Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

2017 Baltikum Polen



27.05.2017

Wir starten am Himmfahrtwochenende. Da Deutschland ja auch sehr schön ist und der Wetterfrosch hervorragendes Wetter angesagt hat, ist die Entscheidung in Altenburg-Pahna mit Freunden auf die Reise erst einmal anzustoßen genau richtig. Beim Grillen und beim Seele baumeln lassen, vergeht die Zeit wie im Flug. 
 
 
Der gelbe Barkas von Rainer zieht viele Blicke auf sich. Ist ja auch ein Schmuckstück. Überhaupt gibt es hier ein großes Sammelsurium an DDR Wohnwagen, Klapprädern und Mopeds. 




 
 
Viele Familien mit Kindern nutzen das lange Wochenende und natürlich endlich den Start der Badesaison. 
Ein kleiner Spaß am Rande und beim lauschen gehört: Da stehen zwei kleinere Jungs  bei ihrem Zelt. Der eine sieht gelangweilt und depremiert aus und meint zu seinem Kumpel " So ein Mist mein Papa hat gesagt es ist handyfreies Wochenende." Meint der Andere: " Das ist doch wurscht hier gibt es eh kein Netz". Willkommen auf dem Campingplatz Pahna.
 
Wir hoffen, dass dies nicht so die ganze Reise geht? Sonst erfahrt ihr ja auch nichts ?

29.05.2017

Die Fahrt in der Hitze ist nicht ganz unser Ding. Am späten Abend haben wir unseren Parkplatz in Frankfurt/Oder erreicht. Wir übernachten hier recht ruhig in Sichtweite der Oder. Allerdings bekommen wir den ersten Vorgeschmack auf das Thema Mücken. 
Am nächsten Morgen haben wir unsere Vorräte an Antimückenspray und Fenistil noch etwas aufgestockt. In den Masuren dürften wir es auf jeden Fall brauchen.
 
Dann machen wir uns über die Grenze nach Polen. Der erste Stop muss zum besorgen der Via Box gemacht werden. Wir sind ja über 3,5 t und somit für das Mautsystem nicht mehr mit Vinette zu gebrauchen. Die Box kaufen wir in Sawicko (etwas abseits der Autobahn) auf einem Rastplatz und laden sie gleich auf. Das Weglassen  der Via Box kann einen im übrigen ziemlich teuer zu stehen kommen. Beim Unterfahren der Mautregistrierung auf der Autobahn/Schnellstraße ohne Via Box kann das 400 EUR kosten und das bei jeder Registrierungsstelle.
 
Schließlich sind wir bei 32 Grad in Poznan am Nachmittag gelandet. Das Auto zu einer Stadtbesichtigung zu verlassen war schon eine Herausforderung. Wir taten es trotzdem. Die angenehmste Stelle der Tour war die sehr schöne Basilika mit der angenehmen Kühle.


  

 
 
 
Der Parkplatz im Zentrum von Poznan kam für eine Übernachtung nicht in Frage. So sind wir zu dem schönen Campingplatz Malta unweit des Centrums gefahren. Gleich nebenan ist der See der ein große Tribüne hat, denn​ hier werden Regattas ausgetragen. Der Spaziergang in der Abenddämmerung am Ufer hat ein schöner Abschluss für den Tag gebracht.

  

 

30.05.2017

Das Schloss Kornik wird in Reiseführern als prachtvolles Schloss  aus dem 19. Jahrhundert nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im Stil der Neogotik beschrieben. Wir schauen uns im Schloss und in dem angrenzenden Aboretum um. Schöne Exponate sind zu sehen und der Parkist weitläufig angelegt. Ein ordentliches Gewitter lässt die Temperaturen endlich etwas sinken. Aber alle Mücken werden dafür aufgeweckt und lauern auf uns im Park.


 

 

 

 


01.06.2017

Das nur wenige Kilometer entfernte Schloss Rogalin wollen wir uns nicht entgehen lassen.  In der Residenz ist eine Abteilung des Posener Nationalmuseums beheimatet. Wir entscheiden uns den Teil des wiederhergestellten Schlosses, welcher der Adelsfamilie Raczynski gewidmet ist, zu besichtigen. Diese Familie hatte einen großen Einfluss auf die Geschichte Polens. Mit einem deutschen Audioguide ausgestattet bewundern wir die sehr schön ausgestatteten Räume und erfahren viel über die ehemaligen Bewohner. Einige Ausstattungsmöbel wurden zur Komplettierung des Schlosses nachgebaut, da auch hier manches in den Wirren des 2.Weltkrieges abhanden gekommen ist. Einen kurzen Rundgang durch die Parkanlage machen wir auch noch.

 
 

 

 
 

Dann starten wir schließlich in Richtung Warschau. Wir sind nun auf der staatlichen Autobahn unterwegs und benötigen die VIA Toll Box für unser Wohnmobil zur Mautbegleichung.  Aber was ist das. Bereits nach 200 km piept die Mautbox beim Durchfahren der Mauterfassung schon zwei Mal, was bedeutet, wir haben bald kein Guthaben mehr. Oh das kann aber nicht sein. Es müsste ungefähr 600 km reichen. So beschäftigen wir uns dann den Abend auf dem Campingplatz Osradek  nochmals mit dem Thema. Aber nicht wirklich mit einem Ergebnis.

Der Campingplatz ist übrigens gleichzeitig ein Museum für alte Fahrzeuge. Der kleine Panzer kommt doch recht gut neben unserem Womo „Piet“. Oder etwa nicht? 

 

 

Den Abend verbringen wir im recht modern hergerichteten Restaurant auf dem Platz. Das Essen ist lecker und kreativ gemacht, zum ansprechenden Preis. Mit der Besatzung des Wohnmobils neben uns, die aus Thüringen/Sachsen-Anhalt stammen, gibt es viele Themen rund um das Womo und das Reisen bei einem Bierchen gesellig zu erläutern. Noch ein Paar, was vom Womovirus infiziert wurde.

Ein ziemlich anstrengender Tag war die weitere Tour. Erst steuern wir die nächste Servicestelle für die VIA Toll Box an. Wir müssen klären was da los ist. Mit Händen und Füssen bekommen wir erklärt, dass noch genügend Guthaben vorhanden ist, die Box nur eher piept (bei unter 100 Pln) zur Warnung als im Internet (soll erst bei 20 Pln piepen) angegeben ist. Die Nerven hätten wir uns gestern sparen können L. So ist der halbe Tag um und wir entscheiden uns in Richtung Masuren durchzustarten. Allerdings hat das Navi etwas anderes mit uns vor. Anstatt den Autobahnring um Warschau zu nehmen, kürzt es mal wieder ab und wir landen in der Rushhour in Warschau und bleiben kläglich stecken.

 

 So sind wir für die 250 km des Tages 6 Stunden unterwegs. Zum Glück finden wir dann aber noch ein sehr schönes Plätzchen am Fluss Bug in Drohoczyna zum übernachten.

02.06.2017

Nun besuchen wir aber in Grabarka eine interessante Stätte des orthodoxen Glaubens, die als wichtigste Pilgerstätte in Polen ziemlich bekannt ist.  Der Berg der Kreuze ist da schon beeindruckend. Seit drei Jahrhunderten bilden die Kreuze bereits diesen Wald. Im 6. August – dem Tag der Verklärung des Herrn – kommen Tausende von Pilgern mit ihren Votivkreuzen hierher.


 

 Nun sind wir in den südlichen Masuren gelandet. In Bialowieza liegt der letzte Urwald Europas. Im Ort selbst ist der Schlosspark mit dem Naturbildungszentrum mit Informationen zum Nationalpark. Leider ist das Schloss mit ehemals 134 Zimmern, das der Zar als seine Jagdresidenz errichten ließ nicht mehr vorhanden. Bereits im 1.Weltkrieg wurde es schwer beschädigt. Es wurde zwar wieder aufgebaut, viel aber den Flammen im 2. Weltkrieg zum Opfer. Nur Teile der Gesamtanlage sind noch vorhanden z.B. die Jagdhütte des Zaren und der ehemalige Bahnhof des Zaren.

 

 

Wir schauen uns dann noch das Wisent-Gehege etwas außerhalb des Ortes an. Hier sind auch Wölfe, Pferde, Elche und Wildschweine zu sehen. Alle Tiere die im Nationalpark auch in freier Wildbahn zu sehen sind. Allerdings dürfte der Aufwand diese dort zu finden nicht unerheblich sein. Große Teile des Parks können auch nur mit Führung betreten werden. Wir nutzen die ausgewiesene Strecke durch den Park mit unseren Fahrrädern und stellen fest, wir sind nicht so offroud-tauglich wie gedacht.

                                                     

 

 

04.06.2017

Das Pfingstwochenende ist da und die Sonne lacht von Himmel. So fahren wir bei sommerlichen Temperaturen doch lieber zum See und finden in Rybaki einen sehr schönen Flecken zur Entspannung. Und genau dies machen wir auch beim Grillen und Chillen. Und natürlich zum beobachten des Freizeitverhaltens der Polen.

 


05.06.2017
Wir starten Richtung Norden durch und machen den ersten Stopp in Suprasl. Wir sind immer noch Mitten im westlichen Teil der Masuren. Der kleine Ort ist erst 2001 zum Kurort ernannt wurden. Sehenswert ist hier das im 15.Jahrhundert gegründete Basilianerkloster. Bis heute wird das Kloster noch von den Mönchen bewohnt. Das angrenzende Museum für Ikonen konnten wir nicht besuchen. Schade, aber es war Montag und da haben die Museen auch hier oft zu.



Beim Rundgang durch den Ort kommen wir noch an einem sehr interessanten Gebäude  vorbei. Es ist der Buchholtz-Palast. Er gehörte einer reichen Fabrikantenfamilie und vereint klassizistische Elemente sowie den Jugendstiel und Elemente der Renaissance. Heute wird das Haus als Gymnasium genutzt.

   
 
Immer wieder schauen wir in die Kirchen hinein, wo wir vorbei kommen. Und entdecken die verschiedensten Bauformen und Ausstattungen.

  

Es geht weiter nach Augustow. Der am See gelegene Ort ist ein schöner touristischer Anziehungspunkt. Er lädt zum Bummeln ein und bietet allerhand Unterhaltung für die ganze Familie. Zum Übernachten finden wir allerdings einen ruhigeren Waldpicknickplatz außerhalb.


06.06.2017
In der Nähe von Augustow liegt Studzieniczna. Hier befindet sich ein Mariensanktuarium, wo viele Gläubige hinpilgern. Anziehungspunkt ist  eine heilkräftige Quelle auf einem Eiland im See. Schon 1770 wurde die erste Holzkapelle errichtet.  Papst Johannes Paul II. war hier gleichfalls zu Besuch.  Neben der Quelle wurde 1872 eine neuromantische Steinkapelle errichtet. Interessant sind die vielen Rosenkränze der Gläubigen, die hier an mehreren großen Tafeln angebracht wurden.




  

Der Tag ist so schön, dass wir die Fahrräder noch herausholen und eine Tour von fast 60 km durch den Puszcza Augustowska machen. Es ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Polens mit 1100 km².  Auch führt hier der Augustow-Kanal hindurch. Er wurde 1839 eingeweiht und war mit seinen 18 Schleusen auf 102 km eine Meisterleistung der Ingenieursbaukunst. Für Radler führt ein teilweise gut ausgebauter Weg durch den Wald, der immer wieder auf den Kanal trifft.



Überhaupt treffen wir auf viele schöne angelegte Picknick-Stellen und kleine Naturlehrpfade, sowie eine Vielzahl von angezeigten Radwegen.

 

Am östlichsten Punkt unserer Radtour in Mikaszowka – ca. 8 km von der weißrussischen Grenze entfernt – finden wir eine hübsche Holzkirche, in dessen Garten verschiedene Skulpturen aus Eisen liegen.