Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

Lettland Estland

13.06.2017

Das Wetter ist nun etwas durchwachsen als wir weiter fahren.  Wir wollen uns die bekannteste Wallfahrtskirche Lettlands anschauen. An einem einzigen Tag im Jahr ist der kleine Ort Aglona überlaufen, nämlich am 15. August. Heute ist allerdings Ruhe hier und das liegt nicht nur an dem Wetter. Der Ort selber wirkt eher doch recht ärmlich. Da uns der Campingplatz dort nicht zusagt, fahren wir noch ein ganzes Stück weiter und finden am Labans See einen hübschen Übernachtungsplatz. Hier ist ein ornithologisches Zentrum entstanden und man könnte mit dem Kanu die artenreichen Kanäle erkunden. Aber das Wetter, vor allem der starke Wind, laden nicht wirklich dazu ein.


 

So kämpfen wir uns nun weiter über die doch recht schlechten Straßen in Lettland. Auf der Strecke machen wir wieder unsere Entdeckungen. So sind auf dem Land überall die großen Holzhaufen vor jedem Haus zu sehen. Es wird überall mit Holz geheizt. Und das andere Bild spricht für sich.


 


 
 

Kurz vor unserem Ziel für heute, schauen wir uns noch das Schloss in Alüksne von außen an.  Plötzlich sind wir schon über die Grenze nach Estland gefahren.  Und man glaubt es kaum, die Straßen sind nun wieder recht gut. Am Aussichtsturm von Meremäe stehen wir nun ganz ruhig für die Nacht. Der Aussichtsturm auf dem Berg Meremäe ermöglicht einen schönen Blick über das Land. Der Hügel auf dem er steht ist gerade einmal 204 m hoch, ist aber für Estland eine bedeutende Erhebung. Der vierstöckige Turm ist 10 m hoch und hat ein Schindeldach.  Vom Aussichtssturm kann man das ganze Setomaa, die Kuppel des Klosters in Petschory und die Pskow-See sehen.


 

  

14.06.2017

Als wir die Sandsteinhöhlen von Piusa ansteuern regnet es leicht. Das macht ja nichts, da wir zuerst das Besucherzentrum anschauen. Erst wird ein Film über die Fledermäuse (es sind sehr kleine Rassen hier zu finden), die in den Höhlen überwintern, gezeigt und anschließend haben wir eine persönliche Führung zu den Höhlen. Man kann sich nur im Eingangsbereich der Höhlen aufhalten, da es keinerlei Sicherungen für den Höhlenstollen gibt.  Von 1922 bis 1966 wurde hier Sand abgebaut der zu 99 % aus Quarz besteht der in der Glasindustrie verwendet wurde.


 


 

Den kleinen Naturlehrpfad gehen wir zusammen mit den vielen Mücken auch noch ab.

 


Das Seto Bauernhofmuseum in der Nähe statten wir ebenso einen Besuch ab. Hier lässt man sich zurück führen in das einfache Leben auf dem Land. Begleitet werden wir auf der Tour stilecht von den beiden Böcken.


 

Tartu ist mit seinen knapp 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Estlands und die wichtigste Universitätsstadt. Jeder siebte Bewohner ist Student. Wir schauen uns gegen Abend in der Stadt um und finden eine belebte Stadt vor. Sowohl Touristen als auch Studenten sind in den Gassen, an den Terrassen am Fluss und auf den Freisitzen zahlreich zu finden. Es wird ja fast nicht mehr dunkel. Man hat überhaupt kaum noch ein Gefühl für die Zeit. Schnell ist fast Mitternacht und man merkt es nicht. Wir lassen uns einfach durch die Gassen der Stadt treiben.


 

Wahrzeichen der Stadt ist hier natürlich der Brunnen auf dem Markt. "Küssende Studenten" geben der Stadt das perfekte Aussehen. Das um 1790 gebaute schiefe Haus im Zentrum wurde teils auf der alten Stadtmauer gebaut und teils auf Holzpfählen, die dann wegfaulten. So hat Tartu eine Antwort zu Pisas schiefen Turm.


 

15.06.2017

Auf dem Weg zum Peipus See kommt das Schloss Alatskivi ins Blickfeld. Erst seit 2011 ist es wieder der Öffentlichkeit zugänglich. In den 1990er Jahren war es an finnische Investoren für 50 Jahre verpachtet wurden, die es wieder in Schuss bringen sollten und in einen Hotelkomplex umwandeln wollten. Das ist gründlich schief gegangen und in 2007 holte sich das Kultusministerium Estlands das Schloss zurück und sanierte es selbst fertig.  Das Schloss selbst ist dem Balmoral Castle (der Queen liebstes Schloss) nachgebaut.  Kommt  aber in seiner Größe kaum an das Original heran.


 

 

Der Peipus See ist schon ein beeindruckender See. Man sieht die andere Seite wirklich nicht mehr, fühlt sich aber sehr nah an Russland. Hier wird viel russisch gesprochen. Die nette Fischverkäuferin, bei der wir geräucherten Fisch aus dem Peipus kaufen, kann uns die Fischarten auf verständlichem Russisch mitteilen.  Auch sind hier die Kirchen der Russisch Altgläubigen viel zu sehen.

 


                                                    


 

18.06.2017

Wir sind am nördlichsten Punkt unserer Reise fast angekommen. In dem kleinen Ort Saka finden wir auf einer Campingwiese vor einem gut besuchten Spa-Hotel einen schönen Standplatz. Einige Wochenendurlauber genießen das schöne Wetter am Meer. Vom hauseigenen Aussichtsturm hat man einen guten Blick über die Ostsee. Das Gebäude war ehemals ein Beobachtungsturm der Grenztruppen. Große Teile der nördlichen Küste des heutigen Estland waren zu Sowjetzeiten Sperrgebiet. Finnland ist eben nicht weit weg.


 

 

Wir lassen hier echt etwas die Seele baumeln. Aber erst kommt die Arbeit dran. Wäsche waschen und Womo-Putz kann nicht abgewählt werden.


 

Am Sonntag geht es dann schon in Richtung Westen zum Lahemaa Nationalpark. Die zerklüftete Küste bietet Buchten und Halbinseln. Kiefernwälder bedecken den großen Teil des Parkes. In Altja machen wir Stopp. Der Naturlehrpfad wird in einer Stunde abgewandert. Der Ort Altja ist echt klein, hat aber als Attraktion die kleine Kneipe im Stil einer alten Fischerhütte. Sie wurde allerdings nachgebaut. Davor steht eine traditionelle estnische Schaukel.


 


 

 

20.06.2017

Nun ist wieder etwas Kultur dran. In der Region sind große alte Landgüter mit einer Jahrhunderte alten Geschichte zu finden. Zuerst werden wir auf der Strecke auf das „Gut Sagadi“ aufmerksam. Hier findet man nicht nur das barocke Herrenhaus aus 1753 mit einem sehr schönen Park, sondern auch das staatliche Forstverwaltungszentrum mit Museum. Das Gut wurde während der ersten Unabhängigkeit Estlands 1923 verstaatlicht, konnte aber von der Adelsfamilie der von Focks bis 1939 weiter bewohnt werden.


  

 

 

Bemerkenswert ist noch für euch zu Hause, dass die Vegetation weit hinter Deutschland her ist. Hier verblühen die Tulpen. Der Rhododendron zeigt noch alle Farben. Der Flieder blüht noch überall.

Das bekanntere Gut Palmse ist das eigentliche Ziel für heute. Bei unserer Ankunft sind einige Reisebusse schon da. Die restaurierte Anlage ist das Juwel des Nationalparks. Der Garten mit seinem See lädt zum Träumen in längst vergangene Zeiten ein. Das Herrenhaus ist sehenswert. Am Meisten hat uns eine alte raum hohe,  handgezeichnete Landkarte des Gutes fasziniert. Schon die Herstellung muss man sich mal vorstellen. Das Gut selbst umfasste 52 ha und 20 Gebäude und zeugt vom Reichtum der deutschen Großgrundbesitzer von Pahlen. Auch hier kam 1923 die Verstaatlichung. Die von Pahlens nahmen damals das Inventar des Hauses mit in Richtung Westen.


 

 

Das schöne Wetter lockt uns noch eine Fahrradtour zu machen. Da es ja nicht mehr wirklich dunkel wird, hat man bis in den Abend reichlich Zeit. Wir starten in dem kleinen Ort Vösu am Strand der Ostsee und radeln bis zur Spitze der Halbinsel Käsmu. Die ausgeschilderte Fahrradroute hat alles zu bieten, von gepflasterten Wegen bis zum Offroadweg im Wald. Die 26 km waren auf jeden Fall eine schöne Tour.


 

Der Strandparkplatz lädt noch für einen Tag zum verweilen ein. Das Wetter wechselt fast im Stundentakt. Mal Regenschauer und dann wieder Sonne bei doch heftigen Wind.

21.06.2017

Tallinn wird immer wieder als die schönste der drei baltischen Hauptstädte bezeichnet. So freuen wir uns schon auf den Besuch. Am Yachthafen in Tallinn am ehemaligen Olympiahafen haben wir unser Womo abgestellt und radeln nach Tallinn hinein. Wir fahren die schöne Promenade entlang und sehen schon die vielen Kreuzfahrer im Hafen liegen.

 

Wir tauchen in die gut erhaltene Altstadt ein und genießen den Bummel durch die Gassen. Bevor wir den Domberg besteigen, müssen wir uns aber erst noch etwas stärken. Und nach so vielen Wochen von zu Hause weg landen wir im Schnitzelhaus und verputzen das große „Wiener Schnitzel“ mit einem estnischen Bier. Lecker war es.

 

Vom Domberg hat man einen schönen Blick über die Stadt. Die Adeligen sahen von hier oben auf die Handwerker hinab in den letzten Jahrhunderten. Bei unserem Blick auf die Altstadt haben wir einen tierischen Begleiter. Die Alexander-Newski-Kathedrale beeindruckte uns doch sehr.

 

 
Hier oben befindet sich auch das estnische Parlament, das im ehemaligen Schloss stilgerecht regiert.

Die alte Stadtmauer mit den Türmen ist schon ein Hingucker und die kleinen Durchgänge und Höfe lassen einen von alten Zeiten träumen.

   

Bis zum Abend tauchen wir in die Stadt ein und radeln dann zurück. Der stürmische Wind bleibt allerdings auch in den Abendstunden. Der Sonnenuntergang faszinierte uns an diesem Abend besonders mit den abfahrenden Fähren.

 

24.06.2017

Hier im Baltikum​ ist am 23.06. und 24.06. Feiertag. Wir kennen es als Mittsommerfest. Eigentlich nennt man es Johannistag. Aber egal wie man es nennt, es wird am Vorabend des 24.06. = Mittsommertag,  die Freudenfeier angezündet und gefeiert bis zum Morgen. Ganz dunkel wird es eh nicht. Wir verbringen die Tage in der Nähe von Pärnu auf dem Campingplatz Sauga. Mit unseren netten holländischen Nachbarn feiern wir dann auch bis weit nach Mitternacht.

 

Pärnu wird als schönster Badeort Estlands bezeichnet. Der kilometerlange Sandstrand ist touristisch gut erschlossen. Dabei kommen die feierwütigen Jugendlichen genauso zum Zug, wie die ältere Generation in den Spa- Hotels.

 

 

Wir verbringen nun noch etwas Zeit an einem ruhigen Strand an der Ostsee.