Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

Polen Teil 2

15.07.17

Nun sind wir wieder in Polen. Wir fahren in den nächsten Tagen weiter durch die Masuren von Suwalki bis Elblag. Allerdings müssen wir schon sehr schnell feststellen, dass es tatsächlich hier eine Hochsaison gibt. Soviel Camper haben wir lange nicht mehr am Stück gesehen. Wir suchen uns an einer hübschen Marina bei Wegorzewo einen Campingplatz und genießen hier das Treiben. All das was man in einem Urlaub machen sollte, wird jetzt in Angriff genommen- faulenzen, lesen, baden gehen und ausschlafen.


 

Bei der Suche nach dem nächsten Übernachtungsplatz müssen wir wieder feststellen, man sollte sich nicht von der Reklame eines Campingplatzes beeindrucken lassen. Der Platz wurde tatsächlich mit vielen neuen Ferienhäusern aufgestockt, aber den Anfahrtsweg hat man da wohl vergessen mit zu planen. So fahren wir mehrere Kilometer durch den Wald mit ordentlichen ausgewaschenen Schlaglöchern und gerade mal so breit wie unser Wohnmobil. Zum Glück kommt uns kein andres Fahrzeug entgegen. Angekommen wird uns erklärt, dass kein Platz für uns frei ist. Na so voll sieht der Platz gar nicht aus. Also zurück durch den Wald. Aber wir finden noch einen schönen Platz In Wygryny, wo wir ein paar Tage bleiben. Einen Tag machen wir eine schöne Radtour im Gebiet der Krutynia, wobei wir das ursprüngliche Masuren mit den kleinen Dörfern und weiten Wiesen wieder finden. Den vielen Störchen überall auf den Wiesen schaut man gern hinterher. Sie laufen oft hinter den Traktoren hinterher, wenn die Wiesen gemäht werden. Da ist mancher Leckerbissen zu finden. Wir kommen an einer wunderschönen Kirche der Altgläubigen vorbei, an einem der größten Gestüte der Masuren – Ferenstein - und an einem ehemaligen Jagdhaus mit einem schönen Freisitz und dem Salon Marion Dönhöff, die sich ja bekannter weise für die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen sehr verdient gemacht hat.


 


       


  
 

Wir sind an der Krutynia-Paddelroute. Sie ist über 100 Kilometer lang und führt durch schöne unberührte Landschaft. Das Wetter ist sehr schön und wir machen nun auch noch die Paddeltour von Ukta nach Nowy Most. Die Tour ist knapp 10 km lang und das herrlich klare Wasser mit der leichten Strömung trägt einen flussabwärts. Die Kajakvermieter holen einen dann an der vereinbarten Stelle mit dem Auto wieder ab. Die Einnahmequelle des Paddelbootverleihens dürfte hier ein riesiger Wirtschaftsfaktor sein. Es ist ordentlich was los auf dem kleinen Fluss.


 

         

17.07.2017

Noch in den Masuren besuchen wir Olsztynek, das Masurische Freilichtmuseum – Skansen. Auf fast 100 ha  wurden Gehöfte, Windmühlen, Katen und Gotteshäuser aus ganz Masuren, dem Ermland und dem Weichselland zusammengetragen. Teilweise sind diese noch mit originalen Möbeln ausgestattet.  Mit all den Tieren hier kommt man sich vor als wäre man in einer Zeitreise. Es wird einen aber auch bewusst, wie sehr man den modernen Standard liebt. In das 18. Jahrhundert möchte man nicht zurück verschlagen werden.

 

 

 

Ein wirklich bekanntes Highlight der Masuren ist der Oberländer Kanal = Elblag-Ostroda-Kanal. Der Transportweg von Holz an die Ostsee sollte hier um das Fünffache verkürzt werden. Den Kanal mittels Schleusenkammern zu bauen wurde als zu teuer verworfen. So wurde die kostengünstige Idee geboren, die Schiffe mittels einer Lore über die schiefe Ebene zu ziehen und die Energie aus der Wasserkraft zu nutzen. 13 m Fallhöhe wird auf einer 450m langen Rutsche überwunden. Das Boot wird vom Kapitän in die unter Wasser liegende Lore gefahren und dann wird alles auf Schienen weiter transportiert. Wirklich beeindrucken. Heute sind nur Touristen an Bord, die sich gemächlich durch den Kanal schippern lassen. Allerdings gibt es nach der mehrjährigen Rekonstruktion des Kanales neue Probleme. Der Kanal verschlammt, womit die Wassertiefe nicht mehr ausreicht. Daher ist 2017 der Kanal von Elblag nach Ostroda mit seinen 5 schiefen Ebenen nicht mehr durchgängig befahrbar.

 

 

 

Nun zieht es uns wieder in Richtung Ostsee. Wir verbringen noch eine ruhige Nacht am Frischen Haff an einem Badestrand und genießen einen tollen Sonnenuntergang über der Frischen Nehrung. Hier am Haff hat man das Gefühl noch weit vom intensiven Tourismus entfernt zu sein.

 

20.07.2017

Wir haben uns entschieden Frombork einen Besuch abzustatten. Der Kathedralkomplex ist ein von mächtigen Mauern und Festungstürmen umgeben. Hier hatte als Domherr Nikolaus Kopernikus das Ende des Mittelalters eingeläutet mit seiner Betrachtung der Himmelskörper. Er bewies, dass sich die Erde sowie auch die anderen Planeten sich um die Sonne drehen. Im ehemaligen Glockenturm ist ein 70m hohes Foucaultsches Pendel, woran man die Erdbewegung verfolgen kann.

 


 

Die weithin bekannte Kathedrale beherbergt eine Orgel, die als berühmteste Polens gilt. Wir hatten Glück und konnten sogar noch einem kleinen Konzert lauschen.

 
 

Danzig wird immer wieder als Perle der Ostsee beschrieben. Davon wollen wir uns überzeugen. Wir steuern 20 km östlich von Danzig einen Campingplatz an der Ostsee an. Von hier aus fahren wir mit den Fahrrädern in die Altstadt von Danzig. Uns gefällt die Stadt schon auf den ersten Blick. Sie ist sehr schön restauriert. Trotz vieler Touristen kann man sich entspannt durch die Stadt bewegen.

 

 

Das Krantor an Fluss ist als Wahrzeichen schon weithin sichtbar. Am Hafen versammeln sich viele Segelyachten, die scheinbar an einer Regatta teilnehmen. Das Gold der Ostsee – der Bernstein – wird in allen möglichen Facetten angeboten. Wir lassen uns ganz gemütlich durch die Gassen der Stadt treiben und genießen den Tag.

 

 

 

28.07.2017

Wie jeder Urlaub, so geht auch unserer nun dem Ende entgegen. Das Wetter ist sommerlich und wir wollen an den Westpommerschen Seen noch einen Stopp einlegen. Die Region haben wir vor vielen Jahren schon einmal besucht und auch diesmal finden wir einen schönen Campingplatz in Czaplinek  am See Drawsko, wo man ein Wassersportzentrum und einen schön angelegten Badestrand findet. Viele Kinder und Jugendliche verbringen hier ihre Ferienzeit. Es erinnert einen doch sehr an unsere Ferienlagerzeit, wenn sie an Einem in Zweierreihe vorbei zum Speisesaal laufen. Ein Blick in den Speisesaal verrät uns, dass sich in den Jahren nicht wirklich etwas verändert hat in solch einem Lager. Aber auf jeden Fall hat man viel Spaß hier.

 

Eine Jugendgruppe aus der Uckermark bepacken ihre Kanus. Damit mehrere Tage durch das Seenland zu paddeln, das ist schon eine Herausforderung.

 

Wir verlassen nun Polen. Die Abgabe der Via-Toll-Box für unser Womo macht natürlich auch wieder Stress. Aber man kann ja auch gar nicht so doof denken. Bei Stettin muss man Polen auf der Autobahn verlassen, auf der ersten Abfahrt in Deutschland wenden und dann wieder bis zur Raststätte auf polnischer Seite. Erst dort kann man die Box abgeben und bekommt das Guthaben und den Pfand zurück gebucht. Mal sehen ob das Geld wenigstens auf dem Konto ankommt.

Einen herrlichen Übernachtungsplatz finden wir in Stolpe an der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße. Wir schauen den Binnenskippern beim vorbeifahren zu und sind überrascht, dass sogar ein Flusskreuzfahrer hier entlang kommt. Am Morgen stolziert ein Storch in 3 Meter Entfernung sehr interessiert um das Wohnmobil. Klar muss er dieses Nest mal untersuchen.

 

 

Wir laden uns als gute Verwandte auch noch für einen Besuch am Üdersee ein und feiern Stephanies Geburtstag zusammen. Trotz des regnerischen Wetter machen wir auch einen intensiven Spaziergang durch den Wald, incl. der Besichtigung der Schleuse in Eichhorst.


 

Nun sind wirklich die letzten zwei Tage der Reise angebrochen. Am Geierswalder See im Lausitzer Seenland lassen wir uns aber nicht zu sehr treiben. Mit einer 40 km Tour um den Partwitzer See, Geierswalder See und Sedlitzer See haben wir genug abtrainiert um den Grill anzuschmeißen.

 

So nun sind wir wieder zu Hause und werden die nächste Tour vorbereiten.