Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

Mittelnorwegen Teil 1

21.06.2016

Wir verabschieden uns von unseren Freunden und dem Seglerleben. Wir müssen nach Bergen und unseren Besuch abholen. Unsere Freundin Barbara kommt und fährt 11 Tage mit uns mit. Und so winden wir uns von unserem Außenposten zurück in Zivilisation. Um Bergen gibt es zum Nachmittag regelrecht eine Rushhour und mit Parkplätzen in der benötigten Größe sieht es auch schlecht aus. Sogar am Flughafen ist nichts zu finden. So dreht Jens mit dem Womo Runden und ich hole Barbara am Gate ab.

Bei dem schönen Wetter machen wir uns abends noch auf ins Zentrum von Bergen. Mit der Bybanan fahren wir vom Stellplatz an der Bergenhalle in die Stadt und schauen uns natürlich noch die Bryggen, den Fischmarkt und Anderes an. Die Stadt ist voll und man genießt den Sommer.

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22.06.2016

Heute versuchen wir wieder mal eine LPG – Autogas – Station zu finden. In Norwegen ist LPG kaum verbreitet und daher gestaltet sich das Füllen unserer Tankflasche schwieriger als gedacht. In der zweitgrößten Stadt Norwegens müsste doch eine Tankstelle oder Station zu finden sein. Das Internet nehmen wir natürlich zur Hilfe. Aber erst nach mehreren Versuchen finden wir eine Station beim Caravancenter Bergen, die noch LPG hat.  Nach der Versorgung geht es weiter in Richtung Hardangerfjord. Wir fahren wieder eine der Norwegischen Landschaftsrouten entlang – RV7. Man sieht eine Vielfalt der Landschaft vom Wasserfällen, Fjorden, Bergen bis hin zu Gletschern. An den vielfältigen Parkplätzen entlang der Strecke kann man das Panorama genießen oder sogar angeln.

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Ein Stopp am Steindalsfoss muss jetzt sein. Er ist zwar nicht einer der höheren Wasserfälle, aber ein Weg hinter den herabstürzenden Wassermassen ist schon etwas Besonderes.

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Unser Übernachtungsziel ist der Campingplatz in Voss. Er liegt sehr schön am See und wir genießen den Abend vor dem Womo.

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23.06.2016

Der Abend ist wie immer lang geworden und man steht dann morgens erst spät auf. Wenn es so lange hell ist, hat man eben keine Lust ins Bett zu gehen. So starten wir erst spät in Richtung Stahlheimskleiva.  Von Voss kommend ist der Anstieg zum Hotel Stahlheim moderat und kurz. Dann hat man aber einen spektakulären Ausblick auf das Nærøy-Tal von der Hotelterrasse aus. Die Felswände fallen fast senkrecht ins Tal. Prominenter Gast war hier mehrmals Kaiser Wilhelm der II. der sich dann mit dem norwegischen König traf.

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Abwärts schrauben wir uns dann die steilste Straße Europas mit bis zu 20% Gefälle und sehr engen Kurven. Man sieht den Stahlheimsfoss der in die 550 m tiefe Schlucht fällt und dabei 126 m lotrecht herabstürzt. Diese Straße ist heute nur noch als Sommerweg genutzt, da im Tal die E16 aus dem Tunnel herauskommt.

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Das schöne Wetter wollen wir nutzen und starten noch zum Auerlandvegen durch. Die Strecke mit den 47 Kilometern, die auch Schneestraße genannt wird,  gehört zu den Norwegischen Landschaftsrouten und hat diesen Namen voll und ganz verdient. Wir winden uns aus dem Fjord mit seinen 0 m höher auf mehrere hundert Meter hinauf und halten als erstes am Stegastein. Der Aussichtspunkt wurde in luftiger Höhe gebaut und man hat einen unvergleichlichen Ausblick.

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Und weiter schrauben wir uns bis in die Schneeregionen hinauf. Die Hochebene zieht sich über viele Kilometer hin und man hat immer wieder neu Sicht auf die Berge. Der Schnee blendet einen im Sonnenlicht.

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Am Ende der Route geht es wieder bis in den Lærdalsfjord hinab, der uns mit sommerlicher Wärme empfängt und wo wir den Abend vor dem Womo verbringen und aushalten bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet. So kommen wir wieder erst Mitternacht ins Bett.

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24.06.2016

Entlang des schönen Lærdals sind wir unterwegs. Die Stabkirche von Borgund ist eine der 28 erhaltenen dieser Art. Fahrende Handwerker haben im 12 Jahrhundert mit dem Bau der Kirche begonnen. Die übereinander geschachtelten Dächer, der fensterlose Innenraum und die Drachenköpfe an den Giebeln sind typische Kennzeichen der Stabkirchen. Ein Besucherzentrum wurde hier errichtet und gibt noch mehr Informationen über die Entstehung der Kirche und der Bauformen.

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Da das Wetter heute nicht so schön ist, entschließen wir uns noch ein Museum zu besuchen.  Wir fahren in Richtung des Jostedalsbreen Nationalpark.  Hier befindet sich eine 1310 Quadratkilometer große Eiswelt. Der Jostedalbre ist auf dem europäischen Festland der größte Gletscher. Auf dem 60 km langen Hochplateau ist der Eispanzer bis zum 500 m dick. Ein Gletschermuseum – das Norsk Bremuseum - vermittelt alle Information zur Bildung dieser Eisformation, gibt auch interaktiv an Beispielen diese Eiswelt an die Besucher weiter. Wirklich beeindruckend war der Film im Kinosaal. Im Superbreitwandformat wird ein Film über die Gletscherwelt gezeigt, mit vielen Luftaufnahmen und guter Musik unterlegt. Ein wirkliches bleibendes Filmerlebnis.

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25.06.2016

Nach der theoretischen Runde im Gletschermuseum müssen wir natürlich zum Gletscher höchst persönlich. Die Gletscherzunge des Nigardsbreen auf der Südseite des Gletschers ist recht gut zugänglich und daher geht es dorthin. Auf dem Weg in das Tal kommt erst einmal eine kleine Station des Nationalparks mit Museum. Dann muss man Maut bezahlen für eine Privatstraße von 40 NOK – ca. 2,50 EUR und der Gletscher zeigt sich einen schon in der Ferne. Es ist ein ziemlich spektakulärer Anblick, selbst aus der Ferne, wie sich das Eis ins Tal schiebt. Am Fuß des Gletschers hat sich in den letzten 75 Jahren ein See gebildet aus den schmelzenden Gletschermassen. Die Farbe des Wassers hat dieses typische türkisblau und bei Sonnenschein ist es ein unglaubliches Bild.

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Wir fahren noch etwas dem Gletscher entgegen und parken auf dem recht großen Parkplatz. Erst wird sich noch etwas gestärkt und dann die Wanderschuhe angezogen. Für die Wanderfaulen gibt es ein kleines Boot, was einen noch ein Stück näher an das blaue Eis bringt. Aber den letzten Rest muss man laufen. Wir wandern die ganze Strecke  bis zum Eis über Stock und Stein, im wahrsten Sinne des Wortes. Wer möchte kann sich auch einer geführten Tour auf dem ewigen Eis anschließen, gegen den entsprechenden Obulus.

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Wir waren vor genau 14 Jahren schon einmal an diesem Gletscher und müssen jetzt live feststellen, dass auch hier der Gletscher enorm zurück gegangen ist. Nach 2,5 Stunden sind wir zurück von der Tour und es war wieder beeindruckend. Für die Nacht suchen wir uns einen kleinen Campingplatz in Skjölden.

26.06.2016

Diesen Tag gehen wir ganz entspannt an, denn unsere Freundin Barbara hat Geburtstag und da muss erst einmal ein gutes Frühstück her. Jens bäckt dann noch den Geburtstagskuchen. Also die Versorgung klappt doch gut, dank unserem Koch und Bäcker.

So starten wir noch bei leichtem Regen, so wie es der Wetterbericht vorher gesagt hat.  Auf der Straße RV 55 schrauben wir uns von 5 m auf 1434 m über dem Meeresspiegel hinauf. Die Wolken haben wir unter uns gelassen und man ist wieder in der unwirklichen Welt der glattgeschliffenen Ebene und Berge mit teilweise noch zugefrorenen Seen.  Wir halten am Fantestein, einem der neu geschaffenen Aussichtspunkte an der Touristenstraße, und können bis zu den Bergriesen des Jotunheimen schauen.

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Wie immer ist es in diesen Höhen doch etwas frischer mit den Temperaturen, sonst würde sich ja auch kaum der Schnee halten. Dann geht es wieder hinab in das Tal nach Lom. Aber erst auf dem Weg dorthin, kommt man noch an einem offenen Skicenter vorbei, wo man die frisch präparierte Loipe sieht. Man könnte sich Langlaufski ausleihen und loslegen, wenn man es möchte. Einige Womos stehen auch dort und scheinen dem Wintersport zu frönen.

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Einen interessanten Stopp machen wir noch in Elveseter. Das ist ein alter Großhof, der zu einem Hotel umgebaut wurde. Mit viel Lieb zum Detail wurden Möbel und anderes altes Interieur wieder verwendet. Wir durften uns den unteren Bereich des Hotels ausführlich anschauen. Eine gigantische Säule steht vor dem Hof mit einer Höhe von 40 m von der Verankerung im Fels bis zur Krone. Wobei nur 33 m über der Erde stehen. Sie sollte eigentlich vor dem Norwegischen Parlamentsgebäude stehen und an die wiedergewonnene Selbständigkeit erinnern. Schon in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts sollte sie dort stehen, was aber durch den 2.Weltkrieg verhindert wurde. Sie war 1940 nur zur Hälfte fertig und geriet in den Kriegswirren in Vergessenheit. Auf die Privatinitiative des Hofeigentümers hin, wurde die Säule 1992 nach ihrer Fertigstellung hier aufgestellt. Die Säule zeigt einen Querschnitt norwegischer Geschichte.

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In Lom angekommen schauen wir uns auch noch die Stabkirche an. Sie zählt zu einer der bekanntesten in Norwegen. Dies zeigt sich an den Massen an Bussen, die schon dastehen. Eigentlich leben hier nur 700 Einwohner, aber es kommen jedes Jahr 150 000 Touristen. Das ist schon eine ordentliche Anzahl an Besuchern. Wer möchte kann sich auch über den wild schäumenden Fluss mit einer Zipp-Line hinüber schwingen.

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