Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

Nordnorwegen

03.07.2016

Als der Wecker so zeitig klingelt weint der Himmel auch noch. Und nicht nur weinen, nein es gießt in Strömen. Da hat man gleich gar keine Lust so zeitig aufzustehen. Aber Barbara muss ja ihren Flieger in Trondheim bekommen. Oder will sie gar nicht zurück? Wir liefern sie trotzdem pünktlich am Flughafen ab, wobei die Herausforderung war bis an den Terminal heranzukommen. Die Kurzparkflächen zum Entladen liegen in einem Parkhaus und da passen wir wie immer nicht hinein. Wir hoffen, dass Barbara einigermaßen trocken in ihren Flieger kam.

Es ist 5 Uhr morgens und die Straßen sind fast leer. So entschließen wir uns ein Stück Richtung Norden weiter zu fahren. An der Klosterruine Munkeby machen wir den ersten Stopp des Tages und legen uns nochmal aufs Ohr. Dann schauen wir uns in Ruhe etwas in der Einöde um. Schön angelegt ist das Umfeld mit Wanderweg, Picknickplatz und man findet auch hier ein Gästebuch.

Das Kloster Munkeby ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster und ist gleichzeitig das nördlichste Zisterzienserkloster auf der Erde. Zisterzienser haben ihr Leben dem Gebet, der Lesung und der Arbeit verschrieben. Das Kloster wurde wohl um 1150 gegründet. Das Kloster ist 1567 abgebrannt

Im Jahre 2007 wurde in dem Haupthaus des noch bestehenden Ordens beschlossen in neues Kloster in Munkeby zu schaffen. Dies ist deshalb so erwähnenswert, da es die erste Neugründung im Orden seit 500 Jahren ist. Ein Gästehaus des neuen Klosters befindet sich ungefähr 1,5 km von der mittelalterlichen Ruine entfernt und es sind vier französische Mönche 2009 dort eingezogen ein.

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Nächstes Ziel ist Stiklestad. Jedem Norweger ist das ein Begriff und die Meisten waren wohl auch schon dort. Es ist der Ort der Schlacht von 1030 in dem der Wikingerkönig Olav Haraldsson fiel. Er kämpfte im Namen des Christentums und in Stiklestad werden jedes Jahr am 29.07. mit 300 Laiendarstellern die Schlacht nachgestellt. Eigentlich soll er ein sehr gewalttätiger und rachsüchtiger Mensch gewesen sein, der sogar aus dem Land gejagt wurde, aber da er bei seiner Rückkehr  in der Schlacht den Tod gefunden hat, ist er sogar zum Märtyrer und Heiligen stilisiert wurden. Auf jeden Fall ist es heute hier ein nationales Kulturzentrum mit Freizeitbespaßung. In Originalkleidung wird das Leben der Vorfahren nachgestellt. Es gibt 30 Gebäude aus dem 17.-19. Jahrhundert, eine Kirche und das Kulturhaus.

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Auf dem weiteren Weg haben wir eine hübsche Überraschung gesehen. Es war ein Kutschenschaufahren. Die Leute waren entsprechend der alten Kutschen gekleidet und fuhren einen Parcour ab.

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Schließlich machen wir noch einen Abstecher zu den Felszeichnungen von Bardal. Sie stammen aus der Steinzeit und der Bronzezeit. Auf den Felszeichnungen findet man viele Boote, Tiere und Menschen. Aber auch eine Wal und ein Bär ist dabei.

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04.07.2016

Wir steuern wieder die Küste an und am Meer empfängt uns wieder die Sonne. Die Provinz Nordland nimmt uns nun in Empfang. Norwegen ist schmal hier oben, aber von Trondheim bis nach Narvik sind es auf der schnellen Strecke der E6 immerhin mehr als 900 km. Wir haben uns dafür entschieden den Touristenweg Helgelandsküste FV17 entlang zu fahren, da er mehr zu bieten hat als der Inlandsweg. Aber erst fahren wir noch eine schöne Strecke in Richtung Küste.

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Um die gesamte Strecke an der Küste zu fahren muss man 6 Fähren einplanen. Wenn man auf die vorliegenden Inseln möchte kommen dann noch einige dazu. Und schon sind wir auf der ersten Fähre von Holm nach Vennesund unterwegs. Wir haben Glück als wir an den Fähre ankommen, können wir bald starten. Die Überfahrt dauert 20 Minuten und die Landschaft ist wieder traumhaft.

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Weiter trägt uns unser Womo bis zum Berg Torghatten. Der Berg hat ein Loch, durch das man hindurchgehen kann bis zum anderen Ende und schließlich einen fantastischen Blick auf die Inselwelt genießen kann. Wir lassen uns auf dem Campingplatz gleich neben dem Wanderweg nieder und starten noch am späten Nachmittag zum Torghatten hinauf. Der Aufstieg hat es schon in sich. Man muss doch wieder etwas klettern und kommt auf jeden Fall ins Schwitzen. Als wir ans andere Ende des Loches kommen sehen wir sogar noch das Hutigrutenschiff, was extra hier noch eine kleine Runde dreht, damit die Passagiere das Loch gleichfalls bestaunen können.

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06.07.2016

Der Morgen zeigt sich heute einfach traumhaft. So entschließen wir uns einfach noch einen Tag auf dem Campingplatz mit dem herrlichen Panorama zu bleiben. Jens holt nochmal seine Angel heraus und wird sogar vom Hurtigrutenschiff aus beobachtet. Na wenn da der Fisch nicht anbeißt! Und er tut es auch. Ein Pollak und eine Makrele lassen sich auf die Speisekarte setzen.

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Wir müssen uns von diesem schönen Plätzchen trennen, denn bis zu den Lofoten ist es noch ein Stückchen. Auf der Strecke der RV 17 sind die nächsten Fahrfahrten von Horn nach Andalsvagen und von Forvik nach Tjötta dran. Interessant sind auch die Eindrücke die man am Rand sammelt. So sehen wir das Ambulance-Boot, welches den Arzt an Bord holt. So ein Boot ist zur Versorgung der Menschen auf den vielen Inseln zuständig. Ein Lächeln zaubern uns auch immer die Kühe ins Gesicht, die so völlig relaxt in der Landschaft liegen. Zumindest fällt einem dann das Wort „Tiefenentspannt“ ein.

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08.07.2016

Entlang des Helgelandweges kann man sowohl eine einmalige Inselwelt als auch 2000 Meter hohe Berge erleben. Dies ist eine unglaubliche Sicht vom Meeresspiegel bis in die Höhe. Nicht umsonst ist diese Landschaft in Welterbe-Liste der UNESCO gekommen. Die Fjordlandschaft bietet immer wieder neue Bilder. Nur 5 km nördlich von Sandnessjøen  liegt der Leirfjord , der von der imposanten Helgelandbrücke mit einer Länge von 1065 Metern überspannt wird.

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Der Polarkreis ist nun bald erreicht. Auf 66 Grad nördlicher Breite überquert man das Reich der Mitternachtssonne. Wir halten auf der E6 am Polarsirkel-Senter und übernachten hier gleich noch. Eigentlich ist es nur ein touristischer Abzocke-Shop. Schön sind maximal die ausgestopften Tiere die zwischen den vielen Andenken stehen.

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Jens hatte sich heute noch ein ganz besonderes Dankeschön von einem polnischen Womofahrer verdient. Sein Wohnmobil stand vor dem Polarsirkel-Senter und sprang nicht mehr an. Er war kurz vorher in Norwegen in der Werkstatt gewesen, wegen dem Problem und nun fuhr das Womo wieder nicht. Die Starthilfe eines PKW funkte nicht und seine Frau sprach uns an, ob wir es mal mit unserem Womo als Starthilfe probieren könnten. Jens schaute erst einmal in den Motorraum und sah sofort das Problem. Eine Polklemme an der Batterie war verschmort. Zum Glück hatten wir so eine Klemme noch mit. Jens baute sie ein und das Womo wollte wieder. Der Pole war total happy. Das war unsere gute Tat für den Tag.

 

09.07.2016

Ein schöner Platz um die Natur unweit des Polarkreises zu entdecken ist das Nordland Nasjonalparksenter. Etwas unscheinbar liegt es an einem großen Rastplatz mit Campingareal. Es bietet viele Informationen zu allen Nationalparks in Nordland, Børgefjell, Saltfjellet-Svartisen, Junkerdal, Rago und Møysalen. Es wurde am 2. Juli 2005 eingeweiht. Auffallend ist immer wieder, dass ab der Jahrtausendwende viel in die Erhaltung der unvergleichlichen Natur, durch den norwegischen Staat, investiert wurde, dank des Öl- und Gasreichtums. Die Ausstellung mit all den Informationen ist sehr sehenswert und kostenlos. Im Innenhof des Centers kann man ​​sitzen und die Aussicht auf die umliegenden Berge genießen.

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Unterwegs sollte man stets auf die aufgestellten Verkehrsschilder achten. Ob Elch, Rentier oder Schafe, vor allen kann man ganz schnell stehen. Gern lümmeln die Schafe auf der Straße herum, einfach völlig unbeeindruckt von den ankommenden Fahrzeugen.

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Einen kleinen Umweg in Richtung Bodø nehmen wir gern in Kauf. Wir wollen zum  Saltstraumen. Es ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt und liegt 30 Kilometer östlich von Bodø. Der Sund zwischen den Inseln Straumen und Straumøy ist gerade einmal 150 m breit, hat es aber in sich. Zwischen Ebbe und Flut werden ca. 400 Millionen Kubikmeter Wasser  durch die Meerenge hinein und wieder heraus gepresst. Die Strudel die dabei entstehen sind einfach gewaltig und das Wasser kann bis zu 40km/h schnell werden. Eine Brücke überspannt diesen riesigen Strudel. Über den Saltstraumen tummeln sich tausende von Seemöwen, die auf einen Fisch hoffen. Auch unglaublich viel Angler sind am Ufer. Jens versucht es auch mit dem Angeln, aber die Strömung ist zu stark für unser Equipment. Manche fahren auch mit ihren Booten direkt in den Sund um zu angeln und es sollen hier schon manche Angler die Fische ihres Lebens gefangen haben.

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Übernachtet haben wann schließlich in Bodø. Leider haben die Wolken uns keinen Blick auf die Lofoten gegönnt. Aber macht nichts. Morgen geht es auf die Lofoten mit der Fähre.