Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

Südnorwegen Teil 1



24.05.2016

Gleich nach dem Grenzübergang nach Norwegen biegen wir in Richtung Halden ab. Die Stadt ist heute Mittelpunkt der holzveredelnden Industrie Norwegen. Wir wollen aber zur Festung Frederiksten. Sie entstand im 17. Jahrhundert und wurde als Wehranlage gegen die Schweden genutzt. Mehrfach versuchten die Schweden die Festung einzunehmen, was immer Misslang.  An den Mauern viel kein geringerer als der Schwedenkönig Karl XII.  Man hat von hier oben einen herrlichen Blick auf die Umgebung.

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Schließlich waren wir noch schnell im Supermarkt. Man da ist es gut, dass wir recht viel von Deutschland aus an Lebensmitteln mitgenommen haben. Man kann Norwegen auf jeden Fall als teuer bezeichnen.

25.05.2016

Die Nacht haben wir an der Brekke Sluser verbracht. Das ist eine der Schleusen vom Halden-Kanal, der im 19. Jahrhundert erbaut wurde, um die Baumstämme zu den Sägewerken zu bringen. Heute ist es ein Touristenmagnet. Man kann mit dem Boot oder Kanu die 75 km des Kanals bzw. der Seen befahren, wenn man möchte.  Die Schleusentore sind schon ganz schön mächtig.

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Mit der Fähre lassen wir uns über den Oslofjord von Moss nach Horten bringen

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Dann sehen wir uns in Kongsberg die Kirche an. Sie ist eine der größten Barockbauten Norwegens. Kongsberg entstand durch Silberfunde um 1623 und entwickelte sich zu einer reichen Stadt. Mit geholfen haben, bei der Hebung des Silberschatzes, viele sächsische Bergleute, die vom König wegen ihrer hohen Qualifikation ins Land geholt wurden. Im Bergwerkmuseum kann man alles dazu erfahren. Ein interessanter Blickpunkt in der Stadt sind auch die Stromschnellen, die ordentlich Krach machen.

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Bei schönstem Sonnenschein sind wir noch zur größten Kathedrale aus Holz – zur Stabkirche von Heddal – gefahren. Die Zimmermänner des Mittelalters haben da schon was Besonderes  geschaffen mit diesen kaskadenförmigen Dächern. In Stabkirchen sind christliche und heidnische Schnitzereien in Harmonie zu finden.

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Unweit der Kirche ist ein kleines Bauermuseum, wo verschiedene Häuser der Umgebung zusammengetragen wurden. Natürlich mit Inhalt.

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26.05.2016

Bei schönem Wetter haben wir gestern den Tag langsam angehen lassen. Erst kommt ein Zwischenstopp dran. Wir haben uns entschieden eine norwegische Sim-Karte zu kaufen, für besseres Internet. Der Verkäufer hat uns gut weiter geholfen und so sind wir deutlich besser online unterwegs.

Bei der Stabkirche in Eidsborg machen wir den ersten Besichtigungsstopp. Um 1250 wurde sie bereits errichtet und ist mit Spanschindeln verkleidet. Wie immer geht von dem Holz ein besonderer Geruch aus. Man sieht an dem Portal die aus Holz gemachten Tierfiguren deutlich.  Ein schöner gepflegter Friedhof umgibt die Kirche und man hat einen wundervollen Blick auf die kleine Siedlung.

Gleich neben der Stabkirche ist das Vest Telemark Museum, wo über 30 historische Gehöfte zu sehen sind und das über alte Handwerkstraditionen und Rosenmalerei informiert

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Bei einem kurzen Zwischenstopp in Dalen am See genießen wir den warmen Nachmittag. Bei dem  Wetterchen sind auch die Norweger mit dem Womo viel unterwegs.

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Ganz in der Nähe ist noch ein interessantes Hotel zu sehen. Es gehört zur Hotelkette „De Historiske Hotel“.  Es ist ein historisches Hotel im Schweizer Stil im Jahr 1894 erbaut. Die Innenausstattung soll recht prachtvoll sein.  Zur Krönung kommt noch ein altes Auto/ Kleinbus aus dem letzten Jahrhundert mit Hotelgästen vorbei. Das war echt nostalgisch.

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Eigentlich wollen wir das nächste Ziel noch am Abend erreichen und gleich als Übernachtungsplatz nutzen. Nicht allzu weit ist es mit den 12 Kilometern bis dahin. Aber als wir in die Stichstraße einbiegen, schwant uns schon einiges.  Der Weg geht in eine Schotterstraße über, die nur so breit ist wie unser Auto und windet sich mit ordentlichem Anstieg bergauf. Da kann man nur hoffen, dass ja keiner entgegenkommt. Ausweichplätze sind kaum vorhanden und wenden kann man auch bloß nicht. So kämpfen wir uns weiter zur Rabenschlucht. Die steil abfallenden Wände von ca. 350 m sind beeindruckend und Mythen um Hexen ranken sich um die Schlucht. In der Abendstimmung wirkt das natürlich alles ganz besonders. Der Miniparkplatz zur Besichtigung bleibt nicht unser Ziel. Wir schauen uns den Aussichtspunkt an und sind begeistert und starten durch um wieder eine größere Straße zu erreichen.  Spät finden wir dann einen Platz zum schlafen.

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27.05.2016

Da wir uns nach Westen bewegen, kommen wir auf der Südseite der Hardangervidda entlang. Bald sind die Bäume weg und wir kommen in die kalten und stillen Berge. Für Ende Mai ist noch viel Schnee hier zu sehen. In dieser Abgeschiedenheit stehen aber unglaublich viele Sommerhütten.

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Langsam dreht unser Womo „Piet“ seine Runden den Berg wieder hinab und durch sehr lange Tunnel, bis wir wieder mehr Vegetation sehen. Die Landschaft hat sich aber verändert, wir sind im Fjordland angekommen. Wir sind zuerst am Latefoss, der die Straße mit feinem Sprühnebel überzieht.  Zweiarmig ist der Wasserfall und 165 m stürzen sich die Wassermassen hinab.

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Der nächste hat noch ein bisschen mehr an Höhe zu bieten. Der Langfoss ist mit einer Höhe von
500 m schon mächtig gewaltig. Die Sonne scheint von oben in die Wassermassen fast senkrecht. Die feinen Wassertröpfchen wirken als ob flüssiger Stickstoff den Berg hinab quillt.

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Heute lassen wir den Abend auf einen Bobilplatz (so heißen hier die Wohnmobilstellplätze) in Olensvag mit einer selbst gebackenen Pizza, vom Chefkoch Jens, ausklingen. Es ist abends schon mächtig lange hell. Man verliert schon langsam den Abendrhythmus, da man sich mit der Zeit vertut.

29.05.2016

Wir machen erst einen Tag Pause am Olenfjorden. Am neu angelegten kleinen Hafenbereich stehen wir ganz nett mit Blick auf den Fjord und die Hardangervidda mit den schneebedeckten Bergen. Auch kann man den Bau der Ölplattformen sehen. Es kommt einiges an größeren Schiffen in den Industriehafen.

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Die nächste Fahrstrecke geht nach Haugesund. Die Stadt selbst ist nicht besonders attraktiv. Eher eine Industriestadt, vom Hafen und dessen Industrie geprägt. Nördlich der Stadt – ca. 2 km- befindet sich Haraldshaugen. Es ist ein Grabhügel von Harald Härfrage – der der Sage aus dem 13. Jahrhundert nach - der erste norwegische Reichseiniger war.  Dort steht  ein 17m hoher Granitoblisk der von 29 kleinen Hinkelsteinen umgeben ist. Diese stellen die 29 vereinten kleinen Königreiche dar.  Eine kleine Wanderung machen wir noch entlang der Küste zu einem Leuchtfeuer. Bei schönem Sonnenschein sind zum Sonntag die Norweger wieder alle in der Natur unterwegs.

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Dann fahren wir nach Leirvik um im dortigen Hafen die befreundete  Seglercrew Karsten und Andrea zu treffen. Wir lassen gemeinsam bei herrlichem Sonnenschein den Abend an Bord ausklingen.

31.05.2016

Die Sonne begrüßt uns heute und wir starten erstmals mit dem Segelschiff unserer Freunde Andrea und Karsten.  Es ist für uns eine Premiere und die Seefestigkeit von Jens muss  getestet werden. Er darf sich recht schnell als Steuermann ausprobieren. Wir nehmen Fahrt auf und genießen die Stunden auf dem Wasser.

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Natürlich versuchen wir auch etwas für das Abendessen zu tun. Andrea ist da schon gut trainiert beim Angeln von Bord aus. Jens hat extra eine Angel angeschafft. Und los geht es.  Nach anfänglichen Erfolg ist es aber doch schwieriger als gedacht, die Fische zum anbeißen zu überreden. Dann springt auch noch ein Fisch wieder ab, von Jens seiner Angel.  Für diese Art von Sport ist eben oberstes Gebot die Ausdauer.

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Spaß hat die Törn aber auf jeden Fall gemacht. Abends lassen wir uns den Fisch in Form einer tollen Fischsuppe schmecken. 

02.06.2016

Wir sind weiter gezogen bis nach Rosendal.  Auch hier finden wir einen Stellplatz in der Nähe des Gästehafens. So können wir unsere Wandertour zu viert zum Gletscher des Folgsfonna  starten. Der Gletscher den wir erreichen wollen ist der Bondhus. Mit dem Wohnmobil geht es bis zum Parkplatz im Bondhustal.  Alles für die Wanderung ist gepackt und es geht bei sommerlichen Temperaturen los. Das erste Teilstück bis zum Bondhusbrea (See) ist recht eben zu laufen.  Nach 50 Minuten haben wir einen wunderschönen Blick. Wir sind nun auf 190 m über dem Meeresspiegel. Der See hat eine Fläche von 2 Quadratkilometer. Interessant ist auch, dass der Weg hier hinauf der „Eisweg“ genannt wurde. 1822 wurden die ersten Eisblöcke vom Gletscher, der bis zum See hinabging, ins Tal getragen und sogar exportiert. Vor allem zur Kühlung von Fisch wurden die Eisblöcke verwendet.

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Der Weg entlang des Sees wird schon langsam anstrengender und dann muss man über einen Wasserfall. Eigentlich soll wohl eine Brücke hier sein, aber ein Teil davon ist nicht mehr vorhanden. Also muss improvisiert werden. Wenn man in die Nähe des wild hinab schießenden Wassers kommt, umfängt einen sofort eine unangenehme Kälte. Beim Balancieren über die Bohlen sollte man nicht daneben treten.

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Danach geht es doch recht anspruchsvoll in Richtung Gletscherzunge bergauf.  Allerdings hat sich auch dieser Gletscher schon recht weit zurückgezogen. Man kommt nicht direkt bis zum ewigen Eis heran. Auf alten Aufnahmen der Infotafeln kann man sehen, wie weit das Eis ehemals ins Tal reichte.

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Zurück am Wohnmobil sind alle doch wirklich knülle von den 6 Stunden die wir unterwegs waren.

 

03.06.2016

Gegen Mittag starten wir nochmals um das Seegelfeeling zu genießen. Allerdings ist unser Skipper nicht ganz zufrieden. Es herrscht fast Flaute und das in Norwegen! Das Wetter ist einfach unglaublich. Sehr viel Sonne und kaum Wind, da haben es die Segel echt schwer uns vorwärts zu bringen. Auch den Fischen scheint es zu warm zu sein. Keiner will anbeißen. So entschließen wir uns eben im Fjord baden zu gehen. Und man hält es einigermaßen aus. Zumindest sind wir beiden Frauen eisern und gehen ins Wasser. Eine echte Erfrischung. Am Abend sitzen wir gemütlich am Womo beim Grillen zusammen und es gibt sogar noch Livemusik. Bei dem langen Sonnenschein merkt man gar nicht mehr wie spät es oft schon ist.

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04.06.2016

Rosendal ist ein schöner Ort am Kvinnheradsfjord und hat für uns einen sehr schönen Stellplatz im Angebot. Auch der Gästehafen für Segler lässt keine Wünsche offen. So können wir hier eine entspannte Zeit verbringen.

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Bekannt ist Rosendal für das kleinste Schloss Skandinaviens – die Baronie Rosendal. Ehemals hatte ein verarmter dänischer Adeliger die reichste Norwegerin geheiratet. In dem 1665 errichteten Schlösschen sind heute noch teils vollständig erhaltenen Räume zu besichtigen.  Ob der rote Salon im Neorokoko und seinem Nebenraum, der nach einer Reise des Hausherren nach Italien im Stil von Pompeji gestaltet wurde bis hin zum gelben Zimmer, der an die Französische Revolution erinnert.

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Auch die Parkanlage ist sehenswert. So wurde nach den strengen Regeln der Renaissance die Rosenanlage geschaffen. Die gesamte Anlage lädt zum entspannen ein, was von den Touristen voll genutzt wird.

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Dann machen wir uns noch auf um den Steinpark zu besuchen. Eine bemerkenswerte Mineraliensammlung wurde hier zusammengetragen. Zwischen den Bäumen  wurde ein Pfad geschaffen, wo man eindrucksvoll die verschiedensten Steine, die teilweise poliert wurden entdecken kann. Man lernt mehr über die geologische Struktur und Beschaffenheit der Region und erfährt mehr von der Ausformung der spektakulären Fjordlandschaft von heute.

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05.06.2016

Das Wetter schreit regelrecht danach nochmal auf das Wasser zu gehen. Außerdem muss Jens seine Angelleine nochmal ran, damit der Grillplatte mit Fisch in Kontakt kommt. So starten wir gegen Mittag zur nächsten Runde. Der Wind ist diesmal etwas mehr bereit das Boot voran zu treiben. Aber die Fische haben immer noch bei dem Wetter Pause. Dann sehen wir Schweinswale. Man hört sie eher als das man sie sieht. Und die müssten doch wissen, wo man Fische herbekommt. Und tatsächlich beißen gleichzeitig bei Andrea und Jens die Fische. Und was für welche. Aber man muss so ein größeres Exemplar auch erst einmal an Bord bekommen.  Tatsächlich schafft es einer sich zum Schluss noch mit samt dem Haken von der Sehne zu reißen. So ein Mist. Aber sein Kumpel landet an Bord und reicht mit seinen 3,7 Kg (haben wir natürlich gewogen) mehr als reichlich für uns Vier zum Abendbrot. Nach Filetieren und Vorbereitung wird er perfekt auf dem Grill von Jens zubereitet.

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