Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

Mittelnorwegen Teil 2

27.06.2016

Den Wecker zu stellen fällt uns nicht allzu oft ein.  Aber heute muss es sein. So werden wir um 07.30 Uhr unsanft geweckt und starten bald danach Richtung Geirangerfjord. Wir wissen, dass der kleine Ort von Touristen regelrecht überrannt wird und somit das Angebot an Parkplätzen schnell vergriffen ist. Oberhalb des Ortes befindet sich der Berg Dalsnibba, von dem aus viele der Postkartenbilder des Fjordes gemacht werden. Aber wir verzichten darauf uns über die Bezahlstraße nach oben zu schrauben. Wir steuern den Aussichtspunkt Flydalsjuvet an der Serpentinenstraße an, um auf den Fjord zu schauen. Zu unserer Überraschung ist gegen 08.30 Uhr da schon die Hölle los. Busse ohne Ende, Womos und PKW. Die Masse an Bussen lässt sich schnell erklären. Zwei Kreuzfahrer liegen unten im Fjord und werden jetzt breit gefahren.

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So machen wir ein paar Aufnahmen und fahren weiter. Im Ort Geiranger bekommen wir einen der letzten Parkplätze. Ansonsten hatte man sich auf dem Campingplatz stellen müssen. So frühstücken wir jetzt erst mal in aller Ruhe, nachdem wir die Tickets für eine einstündige Rundfahrt auf dem Fjord gekauft haben. Leider erwischen wir eine etwas kleinere Nussschale für die Tour, worüber Jens nicht so glücklich ist. Aber er steigt tapfer auf das Boot. So werden wir an den Sieben Schwester und dem Bräutigam vorbei gelotst. Das sind die berühmten Wasserfälle. Man erfährt auch etwas über die Geschichte und den Menschen am Fjord.

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Nach unserer Bootstour verlassen wir schnell Geiranger, da es mehr als voll ist. Außerdem wollen wir bei dem Wetter den Adlerweg (Ørnesvegen)t dem Blick auf den berühmten Fjord genießen. Die 1953 fertiggestellt Straße schraubt sich über viele Serpentinen hinauf und an dem neu gestalteten Aussichtspunkt Ørnesvingen hat man den ultimativen Blick aus der Vogelperspektive auf den Fjord.

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Weiter geht es durch romantische Täler und eine schöne Fährfahrt von Eidesdal nach Linge kommt noch dazu.

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Unser nächstes Ziel ist wohl eine der berühmtesten Straßen Norwegens – der Trollstiegen.  Schon bei der Anfahrt über das Valldal sehen wir von weiten die dicken Wolken, die sich über den Bergen sammeln. Wir kommen beim hinauf fahren in eine extreme Nebelwand, bei der man die Hand vor Augen nicht mehr sieht.  Mit max. 20 km/h kommt man vorwärts und das bei enormen Gegenverkehr  von Womos, Bussen und PKWs. Beinahe verpassen wir die Einfahrt zum Parkplatz an den Trollstiegen.  Tja nun stehen wir da und sehen nichts. Wir gehen trotzdem eine kleine Runde und stellen fest, dass sich alles verändert hat seit unserem letzten Besuch in 2002. Ein neues Besucherzentrum wurde gebaut. Der junge Mann im Shop meinte der Nebel könnte noch ein paar Tage andauern.

So fahren wir bald weiter und müssen durch die Nebelsuppe die Serpentinen hinab fahren. In Andalsnes  finden wir dann einen ruhigen Übernachtungsplatz.

28.06.2016

Wir haben in Andalsnes eine ruhige Nacht verbracht. Der Regen ist weggezogen und die Sonne strahlt schon auf den Frühstückstisch. Jens überzeugt uns noch einmal die Trollstigen in Angriff zu nehmen. Und bei dem Wetter am Morgen sollte es auch gut klappen.

Wir fahren durch das tief eingeschnittene Isterdal und können schon von weiten die Felswand am Ende des Tals sehen. Den Wasserfall Stigfoss der seine 180 m in die Tiefe stürzt sieht man von hier ganz hervorragend.

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Dann geht es die 11 Serpentinen hinauf. Die Straßenbauer haben 1938 diese Straße fertiggestellt und sie stellt immer noch ein echtes Meisterwerk dar.

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Man hat reichlich Gegenverkehr von Womos, Bussen und PKWs, die hinab rollen.  Oben angekommen, sehen wir heute erst einmal wie groß der Parkplatz ist. Seit 2002 – als wir hier waren- hat sich doch alles verändert. Ein modernes Besucherzentrum mit Shops, Restaurant und Infobereich ist entstanden. Die Aussichtsplattformen mit Blick auf die Trollstigen und das Isterdal und somit in 850 m Tiefe, sind schon ein Highlight.

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Nachdem wir uns satt gesehen haben, starten wir nach Alesund. Der angesteuerte Stellplatz direkt am Meer hält für uns noch einen Platz in der ersten Reihe bereit, was uns sehr freut. Die Sonne versüßt uns den Blick auf das Meer und die Ankunft des Hurtigrutenschiffes.

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30.06.2016

Der Morgen lässt die Sonne voll erstrahlen und man ist immer wieder fasziniert wie hell sie leuchtet. Dunkel wird es sowieso kaum noch.

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In Ålesund statten wir dem Hausberg Aksla noch einen kleinen Besuch ab. Man kann über die 418 Stufen hinauf laufen oder mit dem Auto hinauf fahren. Unsere Freundin Barbara nimmt die Stufen in Angriff und schaut sich noch etwas in Ålesund vorher um. Die Stadt mit ihren Holzhäusern wurde durch den großen Brand im Januar 1904 fast völlig zerstört. Der Bau von Holzhäusern wurde dann verboten und es erfolgte der Wiederaufbau im Jugendstiel. Als großzügiger Spender zum Wiederaufbau wirkte Kaiser Wilhelm II. mit. Viele Häuser haben Blumenornamente, Erker oder Türmchen.

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Wir fahren mit dem Womo auf den Aksla, da dort ein großer Parkplatz sein soll. Wie immer ist das wieder leicht übertrieben und uns kommen auf der schmalen Straße bereits die Touring-Busse der Kreuzfahrer entgegen. Der Parkplatz am Restaurant oben ist klein und natürlich völlig zugeparkt. Bei der Zufahrt halten wir kurz und parken auf einer ziemlichen Schräge. Ob das die Bremsen so durchhalten, da sind wir nicht so sicher und einer bleibt lieber am WOMO. Die Aussicht vom Berg ist aber grandios. Man sieht wie die Stadt auf den Inseln verteilt ist und schaut auf die vorgelagerten Inseln und auf das Massiv der Sunnmøre-Alpen.

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Das Wetter ist noch schön und wir fahren weiter in Richtung Molde. Wieder steht eine Fährfahrt an.

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In Molde selbst bleiben wir nicht. Denn das Meer ruft. Genauer gesagt der Atlanterhavsveien. Das ist eine 8 km lange Brückenstraße die die kleinen Inseln miteinander verbindet. Heute ist die Küstenstraße die größte Touristenattraktion zwischen Molde und Kristiansund. Zwischen Vevang und Kårvåg ist die Atlantikstraße am Beeindruckensten. Wir übernachten hier direkt am Meer und genießen den Sonnenuntergang. Am Morgen kommen wir nur wenige hundert Meter weiter und lassen uns dann von dem Angelfieber packen, als wir die anderen Angler sehen. So gibt es am Nachmittag als Spezialität des Küchenchefs frischen Fisch. Allerdings müssen wir uns mit dem Kochen im Freien noch etwas gedulden, da eine ordentliche Regenfront über die Berge gezogen kommt und das in einer unglaublichen Geschwindigkeit. So bleiben wir noch eine Nacht an der spektakulärsten Autostrecken der Welt.

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02.07.2016

Wir fahren den Rest des Atlanterhavsveien in Richtung Kristiansund. Eigentlich ist die gesamte Strecke mit den 8 km ja nur ein Katzensprung, aber eben etwas Besonderes.

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Kristiansund steuern wir nun an und verschwinden erst einmal unter dem Meer in dem über 5 km langen Unterwassertunnel. Hier wird sogar noch die Maut per Hand kassiert, das ist eher selten hier in Norwegen. Die 3 Inseln, über die sich Kristiansund erstreckt, werden durch Brücken verbunden. Die letzte wurde erst 1992 eröffnet. Die Geschichte von Kristiansund beginnt mit dem Holzhandel. Das Holz wurde vorwiegend nach England und Schottland geliefert. Später dann war Haupterwerbszweig der Heringshandel und schließlich kam der Klippfisch zum Zuge. Es gab eine eigene Flotte die den Fisch bis nach Kuba und Brasilien brachte. Bei unserer Runde durch Kristiansund sehen wir noch das alteingesessene Geschäft für Klippfisch, was bereits in vierter Generation existiert.

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Ein kleiner Exkurs was Klippfisch ist: Klippfisch ist frischer in Salz getrockneter „Skrei“ = Winterkabeljau. Meist kommt der Fisch von den Lofoten oder der Küste von Möre. Die Haut und die Gräten werden immer noch traditionell entfernt. Die Herstellung von Klippfisch kommt aus dem spanischen Raum und wurde in Norwegen nur übernommen. Das Klima in Norwegen eignet sich wohl sehr gut zur Trocknung des Fisches, der auf den Uferfelsen ausgelegt wird.

Wir schlendern auch noch durch die Museumswerft auf dem Weg zum Womo. Hier werden alte Schiffe wieder restauriert und man kann einfach so dazwischen sich umschauen.

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Direkt neben dem Womo duftet es verführerisch. Eine alte Kaffeebrennerei ist hier, die bereits voe 100 Jahren bestanden hat. Na eigentlich sieht es aus wie ein alter Kaufmannsladen. wo jetzt wieder frisch gerösteter Kaffe verkauft wird und allerlei andere Dinge. Natürlich kann man den Kaffee direkt frisch trinken mit einem Stück hausgemachten Kuchen.

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Weiter fahren wir nach Trondheim. Morgen wollen wir uns dort etwas umsehen, denn am Sonntag schaffen wir unsere Freundin Barbara zum Flieger. Sie muss leider schon nach Hause zurück. Aber noch ist etwas Zeit. Der angefahrene Parkplatz für Wohnmobile ist deutlich kleiner als gedacht und natürlich voll belegt als wir abends ankommen. So quetschen wir uns auf einen Bezahlparkplatz in einer Nebenstraße. Nicht schön, aber die Alternativen auf der Einfallstraße nach Trondheim, die wir gesehen haben, sind auch nicht besser. Von hier aus können wir zumindest noch einen Spaziergang ins Zentrum machen. Wir starten 21.00 Uhr und hell genug ist es allemal.

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Den Nidarosdom sehen wir sogar noch im Sonnenschein. Es ist die größte Kirche Skandinaviens. Die Stadt ist um diese Zeit so herrlich ruhig und man hat einen besonderen Eindruck von ihr.

Der Nidarosdom erstrahlt für uns auch am nächsten Tag nochmal.


Am nächsten Morgen machen wir uns nochmal auf Entdeckungstour. Der Innenstadtbereich ist gut zu Fuß zu erkunden. Wir schauen erst einmal in der Touristinformation vorbei, denn wir brauchen noch etwas Infomaterial für unseren nächsten Schritt nach Nordnorwegen. Heute ist die Stadt doch recht quirlig. Die Fußgängerzone ist gut besucht und die Touristen nehmen alles in Beschlag. Anziehungspunkt sind die fein zurecht gemachten alten Speicherhäuser.

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Gleichfalls an dem Fluss Nidelv ist die alte Brücke Gamle Bybrua, die gleichzeitig ein Wahrzeichen der Stadt ist. Die Holzbrücke aus dem Jahr 1861 hat ein Glücksportal und man gelangt in den Stadtteil Mollenberg mit vielen alten Holzhäusern.

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Wir schauen nochmal am Dom vorbei und dann wird es Zeit Trondheim wieder zu verlassen. Die Festung Kristiansten sehen wir noch weit über der Stadt thronen und uns begegnet wieder eines der wunderschönen Oldtimer, für die die Skandinavier einen Spleen haben. Schließlich suchen und finden wir einen netten kleinen Campingplatz in der Nähe vom Flugplatz. Wir müssen schließlich um 04.00 Uhr wieder aufstehen, also mitten in der Nacht!