Womoreisen von Gabi und Jens
Spaß an der Freiheit

Irland Teil I

 



 
10.06.2010

Auf nach Irland heißt es heute und wir verlassen nun erst einmal UK. Die Fähre startete pünktlich 14:45 Uhr und bei Sonnenschein. Allerdings frischte der Wind bei der Überfahrt doch etwas auf, wir haben es aber gut überlebt, da die Fähre beim größten Teil der Fahrt, nicht besonders stark schwankte. Wenn man an Deck ging stand man regelrecht im Sprühnebel, so stark war die Gischt ganz oben auf dem Sonnendeck. Der Hit war natürlich die einfach in den Hafen von Rosslare. Irgendwie hat der Steuermann den Anleger verpasst und wir wären fast gegen die Felsen im Hafenbecken gefahren. Da waren einige von den Seeleuten recht hektisch geworden. Man hatte sich sosehr vernavigiert, dass wir komplett nochmals auf das Meer rausfuhren und dann eine Stunde später unter Mühen am Anleger fest machten. Der Kapitän sagt zwar es läge an der extremen Strömung und man hätte Probleme mit dem Seitenruder, aber naj da war wohl der Lehrling am Werk, da eine andere Fähre dann problemlos anlegte, während wir auf dem Meer warteten.

Bilder Überfahrt



Somit sind wir dann doch etwas verspätet an unserem geplanten Übernachtungsplätzen am Leuchtturm Hook Head angekommen, aber gerade noch rechtzeitig um den herrlichen Sonnenuntergang zu sehen.
Bilder Leuchtturm Sonnenuntergang



11.06.2010

So nun sind wir in Irland und müssen feststellen, der Sprit ist deutlich billiger (1.23€ gegenüber 1,42€ UK) und die Straßen sind bisher auch breiter. Nach der ruhigen Nacht und einem kurzem Rundgang am Leuchtturm ging es als erstes zum J.F. Kennedy Arboretum, einem großem Landschaftspark zu Ehren des US-Präsidenten, dessen Familie hier in Irland in der Nähe des Parks ihre Wurzeln hat.

Bilder Arboretum undAbbey




Anschließend starteten wir zur Jerpoint Abbey, einer Ruine eines Zisterzienserklosters aus dem 13. Jahrhundert. Schließlich sind wir am späten Nachmittag in Kilkenny gelandet. Der Geruch der bekannten Brauerei lag einem sofort in der Nase. Da wir unmittelbar an einem Shoppingcenter parkten, haben wir die Chance genutzt und wollten uns wegen einem preisgünstigen Internetzugang umhören.
Und siehe da, wir sind jetzt bei „drei“ online. Mit etwas Anlaufschwierigkeiten haben wir mit dem Verkäufer zusammen die Einstellungen hinbekommen auf unserem Laptop. Der gute Tom Reilly (so hieß der Verkäufer) musste dann eine Stunde lang schwer sein Geld an diesem Abend erarbeiten, da es doch ein paar Schwierigkeiten beim Start des Providers gab. Aber nun sind wir wieder Online.  Da Freitagabend war, haben wir den zentralen Stellplatz genutzt und sind mal eine Runde durch die Stadt gebummelt. Und da war richtig was los. Viel Livemusik in den Kneipen und alle waren auf Party eingestimmt. Alles hatte sich fein gemacht, aber warum es eigentlich so viele Türsteher an den Bars gab, ist uns nicht ganz verständlich geworden.
Bilder Kilkenny




12.06.2010

Am Morgen machten wir uns auf den Weg zum Rock oft Cashel. Man glaubte es kaum, es gab sogar eine Videovorführung in Deutsch über die Geschichte des Sitzes der Grosskönige. Der Film war wirklich gut gemacht. Ein zweites Ziel gab es dann noch. Es war das Swiss Cottage. Das ist ein Haus der Familie Butler (war über Jahrhunderte eine der führenden Familien Irlands), die sich hier aufhielten um das Landleben in einfachen Verhältnissen nachspielen zu können. Aber so richtig einfache Bauernverhältnisse kann man dem Haus nun wirklich nicht bescheinigen.

Bilder Rock of Cashel Swiss Cottage

 
 
Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz sind wir in die Black Mountain gekommen und waren dann sehr überrascht über die fantastisch blühenden Rhododendrensträucher mitten in den Bergen. Das haben wir uns dann bei einer kleinen Wanderung noch ausführlich angesehen.
Bilder Rhododendren.
 



13.06.2010
 

Von unserem Plätzchen auf dem Berg, der gegen Morgen doch recht windig geworden ist, haben wir uns wieder in tiefer liegende Gefilde gemacht. Insgesamt ist bisher das Land doch recht hügelig. Also für Fahrradtouren noch nicht so recht geeignet. Für heute steht der Besuch der „Old Midleton Distillery“ auf dem Programm. Hier wird eine der bekanntesten Marken Irlands produziert. Es ist ein ansehnliches Besucherzentrum (gefördert mit den Mitteln der EU) entstanden. Nach einem Einführungsfilm geht es mit einem Führer durch die alte Distillery, die bereits Mitte der 80er Jahre zumachte und auf dem Gelände dahinter als neue Anlage eröffnet wurde. Am Ende der Führung war dann die Verkostung dran. Jens hat den Whiskey (der irische Whiskey unterscheidet sich schon im Namen durch das –ey) pur genossen und Gabi hat ihn mit Ginger Ale als Mixgetränk probiert. Das war auch ganz lecker. Die Gerste für den irischen Whiskey wird nicht über Torf getrocknet und hat somit nicht so einen rauchigen Geschmack. Er ist eher etwas milder. Auch wird der hiesige Whiskey dreimal destilliert, im Gegensatz zu dem Schottischen, der zweimal destilliert wird und der Amerikaner der wohl nur einmal destilliert wird. Also wieder was Wichtiges dazu gelernt.

Bilder Old Midleton Distillery



Dann haben wir uns noch nach Cobh (gleich neben Cork) aufgemacht. Hier befindet sich im alten Bahnhof der Stadt eine sehr interessante Ausstellung über die Geschichte der Auswanderer. Der Bahnhof war für die meisten Auswanderer die letzte Station auf irischen Boden, bevor sie auf die Schiffe gingen und ihren Träumen entgegenfuhren. Aber nicht nur nach Amerika gingen die Schiffe. Von hier gingen auch die Gefangenenschiffe nach Australien. Gleichfalls hatte die Titanic hier das letzte Mal festgemacht und Passagiere an Bord genommen bevor sie dann im Atlantik sank. Eine weiterer Bereich war dem Passagierschiff Lusitania gewidmet, was durch ein deutsches U-Boot im 1.Weltkrieg mit 1200 Passagieren an Bord kurz vor Irland versenkt wurde.
Bilder Cobh Ausstellung



 
Einen schönen Schlafplatz haben wir dann vor dem Charles Fort gefunden.

14.06.2010

Heute Nacht war es Meer beim Charles Fort wieder ordentlich windig. Da schaukelt das Womo dann manchmal wie ein kleines Schiff. Aber das war schon in Ordnung. Das Fort haben wir dann natürlich noch besichtigt. Die Geschichte Irlands wird an so historischen Stätten immer wieder über Jahrhunderte dargestellt. Interessant ist auf jeden Fall, dass eine wirkliche Friedenszeit erst ab 1995 mit dem Waffenstillstand und den beginnenden Verhandlungen für das Land anbrach. Die Republik Irland wurde ja auch erst 1937 ausgerufen. Interessant ist die Geschichte Irlands auf jeden Fall.

Bild Charles Fort


Bei Zeiten haben wir dann einen Campingplatz angesteuert. Für einen 4 Sterne Platz hätten wir allerdings etwas anderes erwartet. Die Ausstattung war doch eher robust und nicht so sauber. Da sind wir von UK doch ganz schön verwöhnt. Aber abwarten, wir wollen es noch nicht verallgemeinern.
Ansonsten haben wir heute beim Einkaufen feststellen können, dass das Preisniveau doch deutlich höher ist als in UK und in Deutschland. Wir haben aber noch genügend Vorräte, da werden wir uns erst einmal darüber her machen.


 
15.06.2010

Unser Ziel war heute der südwestlichste Punkt in Irland – Mizen Head. Dieser liegt auf der untersten Halbinsel der 5 Halbinseln im Westen von Irland. Der Weg dorthin ist etwas anstrengend, da hier die Straßen doch wieder recht schmal werden und in Abständen die großen Schlaglöcher zu beachten sind, die man natürlich dann zu spät sieht. Wir hatten uns unterwegs viel Zeit gelassen und uns auch erst mal Brot besorgt in einem der kleineren Supermärkte. Zwei nette ältere Damen fingen uns beim Ticketautomat auf dem Parkplatz ab und erklärten mir in breitem Irisch, was ich ja nicht verstand, dass wir das Ticket von ihnen nehmen können, da es noch eine dreiviertel Stunde gelte. Sie haben dann erkannt, dass wir nicht von der Insel sind und so haben wir nach der englischen Variante das Ticket dann dankend angenommen. Als wir dann am späten Nachmittag bei Mizen Head ankamen, mussten wir leider feststellen, dass die Besichtigung des eigentlichen Highlights nicht erfolgen kann, da die Brücke die den Weg zum Ende der Halbinsel möglich macht, wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist. Leider kam man nicht einmal in die Nähe der Brücke. Schon am Visitorcenter war alles abgesperrt. Nun da kann man nichts machen. Wir blieben über Nacht hier stehen und genossen dann den Blick auf das Meer.

Bild Mizen Head




16.06.2010

Die Sonne weckte uns am Morgen und als wir so gemütlich frühstückten, mit Blick auf das Meer, waren plötzlich heftige Aktivitäten hinter unserem WOMO auszumachen. Zwei kleine LKWs luden eine ordentliche Anzahl von gut verpackten Rennrädern aus und dazu die Verpflegung für die Fahrer. Da die Straße das erste Stück zurück mal wieder sehr schmal war, haben wir lieber schnellstmöglich die Flucht ergriffen, da ja irgendwann die Fahrer ja auch noch erscheinen würden. Die ersten kamen sogar schon mit einem Wohnmobil und ein PKW aus der Schweiz war deutlich auch mit einem Fahrer angekommen. Also war es doch eine größere Veranstaltung. Unser erstes Ziel für den Tag war Bantry House. Im Reiseführer war das Haus und der Garten hochgelobt wurden. Da waren wir aber etwas enttäuscht, da beides doch einen vernachlässigten Eindruck machte. Das Haus ist gleichzeitig teilweise ein Hotel und da waren wir schon erstaunt, dass nicht mehr gemacht wurde daran. Aber es ist wohl alles noch in Privatbesitz und dadurch bestimmt eine Geldfrage.

Bild Bantry House



Dann fuhren wir weiter nach Glengarriff als Startpunkt für eine Bootstour nach Garinish Island. Die Insel wurde seit 1910 zum Garten umgestaltet und ist im italienischen und japanischen Stil angelegt wurden. Auf der Fahrt zur Insel gaben uns netterweise die Robben die Ehre, die sich bei Ebbe auf den Felsen in der Sonne vergnügten.

Bilder Garinish /Robben



Gegen Abend sind wir dann an unserem Übernachtungsplatz im Naturreservat Glengariff noch etwas wandern gegangen. Da es erst gegen 23.00 Uhr dunkel ist, hat man abends oft gar nicht das Gefühl das es schon Schlafenszeit ist. Der Tagesrhythmus hat sich irgendwie schon etwas nach hinten verschoben.
 
 
17.06.2010

Die zweite der fünf Halbinseln im Südwesten ist Beara. Sie liegt unterhalb des Ring of Kerry und wird von vielen als die schönere Halbinsel benannt. Also wollen wir uns davon selber ein Bild machen. Der südliche Teil ist recht gut ausgebaut und man kommt zügig voran. Die Vegetation ändert sich ständig, denn sobald man näher ans Meer kommt ist alles dicht bewachsen und sehr grün. Hier wachsen die bei uns doch eher kleinen Fuchsien, als meterlange und hohe Hecken. An manchen Stellen sind Farne Bäume und Efeu so stark ineinander gewachsen, dass ein dichtes Dach daraus wird.

Bilder Barea Fuchsien



Auf der Strecke wurde ein altes Castle angezeigt, bei dem im Führer stand, dass es 1921 durch IRA abgebrannt wurde (was übrigens vielen Objekten von Engländern passierte) und als Ruine dasteht. Nun siehe da es ist wieder aufgebaut wurden und hat Anbauten bekommen, die wahrscheinlich den Charakter von Hotel/Tagungszentrum haben. Aber hinter den Bauzaun kam man nicht und es sah tüchtig danach aus, dass das liebe Geld im Rahmen der Wirtschaftskrise nicht mehr sprudelt. Überhaupt es ist wirklich überraschend wie viel an privaten Häusern neu gebaut wurden und oft in Größenordnungen die man bei uns suchen kann. Da sind über 200 qm Wohnfläche keine Seltenheit und das ganze steht dann in der Pampa. Aber auch hier sind sehr viele Schilder am Straßenrand mit dem Hinweis „Sale“. Allerdings waren es in England noch deutlich mehr. Die Preise für die Häuser sind auch nicht gerade gering. Ein eher etwas „kleineres“ Haus steht schon mal für 300.000 EUR zum Verkauf. Das hier eine wirkliche Immobilienkrise im Zusammenhang mit den ausgereichten Krediten herrscht kann man sich vorstellen. Ähnliches hatten wir ja in den 90zigern auch bei uns.
Aber zurück auf die Küstenstraße von Beara. Auf dem westlicheren Abschnitt wird es wieder merklich enger. Bei dem Anblick des Meeres, der wechselnden Vegetation (es gibt ja auch ordentliche Berge auf den Inseln und die sind kahl) und den wunderschönen Buchten möchte man sowieso ganz gemütlich die Strecke fahren. Auf einem Picknick Areal finden wir dann auch den passenden Übernachtungsplatz mit dem Blick auf das Meer und zum Ring of Kerry hinüber.

Bild Dunboy Castle und Bild Beach



18.06.2010

Der Abend war so windstill am Meer gestern, das hat man nicht all zu oft. Es blieb dadurch lange warm und den Sonnenuntergang konnten wir genießen. An dem Picknick-Areal haben sich dann Eltern mit ihren Kindern nach einem Fußballspiel noch einen netten Abend beim Grillen gemacht. Natürlich wurde auch gebadet, wozu wir uns noch nicht durchringen konnten bei 14 Grad Wassertemperatur. Der nördliche Teil des Beara Ringes war dann deutlich schwieriger zu fahren. Teilweise waren die Straßen so schmal das auf beiden Seiten die Äste am Auto gleichzeitig langschabten. Aber da mussten wir durch.

Bild Beara Ring


 

Killarney ist mal wieder eine größere Stadt. Auf den Weg dorthin haben wir dann sogar noch ein Stück des Ring of Kerry befahren. War aber eine tüchtige Schaukelei über die Berge.

Bild Berge Ring of Kerry


In Killarney war die Besichtigung des Muckross Houses mit einer Führung angesagt. Interessant war, dass bereits im Jahr 1860 die Leute sich ordentlich verspekulierten bei der Kreditaufnahme. Das Haus war 1843 für 30.000 Pfund gebaut wurden. Dann wollte der Eigentümer Henry Arthur Herbert (Parlamentsabgeordneter) einen genialen Schachzug machen und durch die Einladung der Queen Viktoria und deren Bewirtung einen Adelstitel abstauben. 6 Jahre hat die Vorbereitung des Besuches gedauert und dazu 60.000 Pfund den Mann gekostet. Die Queen ist dann mit 100 Mann im Gefolge für wenige Tage auch gekommen, aber den Adelstitel hat er nicht bekommen und somit die erhofften Ländereien auch nicht. Dadurch konnte er den Kredit nicht zurückbezahlen, den er aufgenommen hatte. So musste er das ganze Haus an den Guinness-Familie verkaufen. Und die Moral von der Geschicht: Hau nicht so auf dem Putz, wenn du es dir nicht leisten kannst.

Bild Muckross House




19.06.2010

Nach der Nacht auf dem Campingplatz in Killarney haben wir uns noch eine 3. Halbinsel vorgenommen. Die Dingel-Halbinsel ist etwas kleiner, aber wird als Geheimtipp gehandelt. Hier ist es nicht so überlaufen wie auf dem Kerry-Ring.  Es sind kilometerlange Strände, hinter großen Dünen vorhanden. Und da die Sonne es mit uns super gut meint, haben wir einfach mal einen Entspannungsstrandtag eingelegt. Bei einem etwas stärkeren Wind haben wir das Meer genossen und die Surfer beobachtet und sind dann erst am Abend zum westlichen Ende der Halbinsel zu einem ruhigen Parkplatz für die Nacht gestartet.

Bilder Strand /Abendbucht


 


20.06.2010

Es ist Sonntag und strahlend blauer Himmel. Und was passiert? Na alle Iren sind auf einmal unterwegs und das bei den kleinen Straßen und noch kleineren Parkplätzen am Ende der kleinen Insel. Da haben wir schnell gemerkt, dass man sich heute nicht von der Stelle bewegen sollte. Unser Parkplatz an der Badebucht war auch schon, während wir gefrühstückt haben, voll zugeparkt. Manche wollen ja glattweg die Klippen noch so weit es geht runter. So haben wir dann auch den Sonntag nochmals zum Strandtag ausgerufen und haben das Treiben der Iren ausführlich studiert. War auf jeden Fall amüsant und das Meer war auch fantastisch. Jetzt fragt nicht ob wir schon im Atlantik baden waren. Es bleibt unser Geheimnis.

Bild Strand




21.06.2010

Heute geht es weiter bei deutlich weniger Verkehr als gestern. Wir fahren ganz an das Ende der Halbinsel und haben die Blaskat Inseln vor Augen. Es gibt einen ganz kleinen Hafen, den man teilweise über Treppenstufen erreichen kann, um eines der Boote zur Insel zu nehmen. Wir wenden uns eher dem Blasket Infocenter zu, wo man die Geschichte der Insel dargestellt hat und über die Traditionen der Bewohner nachlesen kann. Anfang der 50iger Jahre des 20. Jahrhunderts verließen die letzten 22 Bewohner die Insel. Man kann sich vorstellen wie hart das Leben auf so einer kleinen Insel im Atlantik war in den vergangenen Jahrhunderten.

Bilder Blasket Inseln

 

Dann sind wir wieder Richtung Osten unterwegs und verbleiben nochmals an einem Strand der sich über viele Kilometer erstreckt an der Tralee-Bucht. Soviel Sandstrände hätten wir Irland gar nicht zugetraut. Nun das Wetter zeigt uns auch die schönsten Seiten des Landes.

Bild Beach




22.06.2010

Unser Ziel sind heute die Cliffs of Moher. Das ist natürlich ein „Muss“ für jeden Irlandurlauber. Also gingen wir den kürzesten Weg mit der Fähre über den Shannon Fluss an. Die Fähre kam auch gerade an, als wir am Pier ankamen. Leider hat sich während der 20-minütigen Überfahrt kein Delphin sehen lassen. Schon von weitem konnten wir den sehr gut besuchten Parkplatz bei den Cliffs ausmachen. Hier treffen sich eben Touristenströme aus allen Richtungen. Ein großes Besucherzentrum wurde in den Berg gebaut und die Besucher lassen dafür auch ordentlich Geld.

Bild Fähre über den Shannon/ Cliffs of Moher



 

 


Zum Übernachten ist es da nicht so besonders schön, so sind wir weiter bis Doolin auf einen Campingplatz gefahren, der direkt am Hafen liegt und sogar noch einen schönen Blick auf die Cliffs bietet. Nach dem ersten Abendspaziergang zum Hafen wurde beim Anblick der schaukelnden Schiffe festgelegt, dass die Aran-Inseln wegen zu großer Schaukelattacken doch nicht besucht werden.  Jens müsste sich sonst mehrere Tage wieder auskurieren und als Fahrer ausfallen. Es schaukelt ja schon genug auf den Straßen, wobei Gabi da manchmal die größeren Probleme hat.
So haben wir uns am Abend eben eher ein Guinness im „Gus O´Connor´s Pub“ bei Live-Musik gegönnt. Übrigens gilt Doolin als irisches Woodstock, da Profi- und Hobbymusiker aus aller Welt anreisen, um in den drei Pubs aufzuspielen.  Es waren zwar mehr Touris als Einheimische im Pub aber es war trotzdem nett. Einer schien auf jeden Fall ein Original zu sein, denn er saß an der Bar neben Gabi beim Bier bestellen und hat mit schon sehr glasigen Augen auf sie eingeredet. Tja jeder irische Pub hat eben seinen angestammten Dorftrinker, der erst nach Hause geht, wenn er vom Barhocker fällt. Wir sind ganz von allein nach Hause und der Weg war sogar nach 23.00 Uhr noch gut zu finden, da es immer noch hell genug war um etwas zu sehen.

Bild Gus O´Connor´s Pub




23.06.2010

Der Weg ist das Ziel, das konnte man heute wirklich sagen. Es ging durch die Burren. Das ist eine ganz besondere Landschaft, die schwer zu beschreiben ist. „ Kein Wasser zum Ertränken, kein Baum zum Hängen, keine Erde zum Bergraben“ soll ein Cromwellscher Herrführer die Burren charakterisiert haben. Für das grüne Irland ist es tatsächlich ein ungewohnter Anblick, man denkt bei der Landschaft eher an Wildwestfilme.

Bilder Burren


Natürlich musste auf der super schmalen und dabei noch stark schwankenden Straße auch noch Bauarbeiten durchgeführt werden. Nach der schon länger dauernden Pause am netten Einmann-STOP-Schild kam uns nicht nur der Gegenverkehr incl. Bus entgegen, nein es mussten noch überbreite Baufahrzeuge sein. Gut hinter uns die mussten eben warten, bis wir millimeterweise aneinander vorbei kamen.

Bild Baustelle


 

Dann war noch Galway als größte Stadt an der Westküste dran. Eine nette Fußgängerzone gab es zu sehen und dann mussten die Vorräte auch etwas aufgefüllt werden.

Bilder Galway


 


24.06.2010

Für die körperliche Ertüchtigung sollte man ja ab und zu auch mal was tun. Daher war heute der Nationalpark Connemara zu erkunden. Am netten Infocenter erklärte uns eine Dame, die 3 möglichen Wege, ohne zu sagen, dass die rote Route eher alpinen Charakter hat. Gut das wir uns noch ordentlich mit Schuhwerk, Essen und Trinken ausgestattet hatten, die 3 Stunden hatten es doch in sich. Der Diamond Hill mit 445 m Höhe (man muss aber auch tatsächlich diese Höhe erklimmen, da man fast auf Meeresspiegelniveau ist) war das Ziel der roten Wandermarkierung, aber dass tatsächlich der Gipfel das Ziel war haben wir dann doch schwitzend erfahren. Wir wurden aber mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Und dann zurück hatten wir eine Belohnung in Form eines Eises verdient. Wir sind dann gleich auf den Parkplatz des Infocenter für die Nacht geblieben.


Bilder Connemara/ Diamond Hill

 

26.06.2010

Eine kurze Tagesetappe führt uns bis zum Aasleagh Wasserfall. Nun der Wasserfall hatte keine besonderen Höhenmaße, aber eine Wanderrunde konnte man schon machen. Dann haben wir einfach den Tag ruhig weitergehen lassen und fingen etwas mit der Planung für Nordirland an. Die Nacht haben wir am Wasserfall verbracht und sind dann noch weiter in Richtung Norden aufgebrochen bis Sligo. Da wieder Wochenende war, haben wir uns auf einen Campingplatz direkt am Meer niedergelassen. Der Campingplatz war direkt in den Dünen und von Surfern belagert. Da waren teilweise bis zu 100 Surfer im Wasser und lauerten auf die perfekte Welle. Mit Blick auf das Wasser und unter Nutzung der Windenergie (es war Waschtag, bei dem Wind und Sonne trocknete alles unglaublich schnell) genossen wir den Sommertag.

Bilder Aasleagh Wasserfall/ Strandhill


 

27.06.2010

Jetzt haben wir dem Meer etwas den Rücken zugekehrt und sind ins Landesinnere gefahren. Wir wollen die vielgerühmten Seen in der Mitte Irlands erkunden. Aber erst mal war noch das Parks Castle bei Sligo zu besichtigen. Es gab sogar eine deutsche Videovorführung über das Castle und die Region. Irland hat das Castle als Kulturerbe wieder aufgebaut. Vollständige Geschichtsobjekte gibt es ja hier nicht all zuviele, da gerade die Engländer vieles im 17. Jahrhundert zerstört haben bzw. später im 20.Jahrhundert durch die IRA unterging.

Bild Parks Castle




Dann sind wir nach weiteren 60 km, völlig ohne Hinweis, in Nordirland eingefallen. Man sah nur an den Autokennzeichen und an den Schildern im Meilen, dass uns UK wieder hat. Das südwestlichste County Fermanagh in Nordirland werden wir aber nur kurz besuchen, denn es geht dann wieder in Richtung Süden, den Shanon-Fluss entlang. Aber erst haben wir Station in Enneskillen gemacht und im Touristbüro Infos für die Region eingeholt. Dann auf einem kurzen Spaziergang durch den Ort, konnten wir Dank WIFI den Sieg Deutschlands über England mitbekommen. In wieweit die Nordiren auf England hier gesetzt haben konnten wir nicht erkennen, es war erstaunlich ruhig in den Pubs. Ob es an der Niederlage Englands lag?


28.06.2010

Die Nacht auf dem Parkplatz mitten in Enneskillen war ganz o.k., aber am Morgen mussten wir dann fluchtartig den Parkplatz verlassen, da wir ansonsten völlig eingeparkt wurden wären. Da wir in Nordirland wieder die Vorzüge des National Trust genießen können, haben wir uns gleich zum nächsten Herrenhaus „Florence Court  aufgemacht. Da merkt man schon den Unterschied zwischen Irlands Sehenswürdigkeiten und dem vom National Trust verwalteten Objekten in Nordirland. Alles war sehr gepflegt und generalstabsmäßig organisiert. Das Haus konnte man nur mit einer Führung besichtigen, die von einem sehr netten Führer gemacht wurden, der für uns dann noch ausführliche Unterlagen in Deutsch organisierte.  Begonnen hat die Führung mal ganz anders. Man konnte es sich in einem Empfangszimmer des Hauses in altem Ambiente bequem machen und es wurde Musik aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gespielt und es lagen alte Zeitungen aus. Man konnte  sogar das alte Grammophon mit Platten bestücken und loskurbeln, wenn man wollte. Dann hat der Guide in entspannter Runde erst mal was über die Geschichte des Hauses erzählt, bevor der Rundgang startete. Das Haus hatte leider kurz nach der Schenkung an den National Trust im Jahr 1955 einen schweren Brand erlebt.  Aber alles wurde wieder aufgebaut und durch Originalmöbel aus anderen Herrenhäusern der Region vervollständigt.  Am Nachmittag haben wir uns den Park der Anlage ausführlich angesehen,  allerdings war nicht so gutes Wetter.


Bilder Florence Court


  

29.06.2010

Es geht wieder etwas im Landesinneren weiter und wir sind noch immer in Nordirland. Gleich die erste Führung haben wir im Castle Cool erwischt an diesem Morgen. Das Castle ist 1798 im neoklassizistischen Stil vollendet wurden. Der Bauherr hatte sich wohl ordentlich finanziell verausgabt  und  konnte die Inneneinrichtung nicht mehr fertig stellen. Das konnten erst die Nachfolger tun. Allerdings konnten die auch nicht mehr die Gelder aufbringen den Kasten zu erhalten. Die aus England eingeführten Steine für die Fassade beim Prunkbau hatten sich im Laufe der Jahrhunderte voll Wasser gesogen. Dann hat netterweise der National Trust wieder mal das Objekt übernommen und für 7 Mill. Pfund saniert.

Bild Castle Cool


Das zweite Ziel war Crome Estate. Der National Trust hat hier ein sehr großes Gut übernommen (besteht aus 2000 Morgen Forstland, Ackerland und Park), was noch landwirtschaftlich genutzt wird. Es existiert ein Besucherzentrum, in dem man über die Welt der Tiere viel erfährt in dem Gebiet. Man können Fledermäuse auch klein sein, so dass sie als Erwachsene noch in eine Streichholzschachtel passen und die werden sogar bis zu 30 Jahre alt. Bei schönem Wetter sind wir dann eine größere Runde über die Parkanlage gelaufen, einschl. dem Weg zum altem Crome Castle, das nur noch eine Ruine ist. Das neue verspielte Castle ist in privater Hand und man kann nicht bis ran.

Bilder Crome Estate


 

 

30.06.2010

So nun hat uns Irland wieder. Wir sind weiter südlich wieder an den Seen entlang in Irland gelandet. Die Hills of Tara sind für die Iren ein wichtiger geschichtlicher Ort. Hier wurden in der vorchristlichen Zeit die Hochkönige gekrönt. Es gab eine sehr informative Videoshow in Deutsch in der alten Kirche auf Tara. Das war ein doch ungewöhnlicher Raum für so eine Vorstellung der altertümlichen Bebauung.

Bilder Tara


 

Nun stand das Castle Trim auf dem Plan. Es ist die größte Normannenburg, die in Irland existiert hat. Es steht allerdings nicht mehr so viel davon. Lustig war, dass wir eine riesige Mappe in die Deutsch für die Führung bekommen haben. Das Castle war im Übrigen auch Schauplatz für den Film „Breavehart“ mit Mel Gibbson. Auf ausgestellten Fotos konnte man die ganzen Umbauungen an der Burg sehen, die extra für den Film erstellt wurden.

Bilder Trim Castle
   

Dann haben wir noch die letzte Führung im Castletown House (in der Nähe von Dublin) erwischt und wir hatten die Führerin auch ganz für uns alleine. Sie hatte sich viel Mühe gegeben ein exaktes Englisch zu sprechen, damit wir auch ja alles verstanden.  Castletown ist Irlands größter Landsitz. Der Bauherr William Conelly hatte es mit Immobilienspekulationen vom Gastwirt zum Sprecher des Unterhauses gebracht und musste seinen Aufstieg auch entsprechend zeigen. Na siehe da, welch Parallelen zu heute. 1722 wurden dann auch noch zwei Seitenflügel an das Haus gebaut. Die Hausherrin hat 20 Jahre darauf verwandt dieses einzurichten. Und es ist großartig noch heute anzusehen, auch durch die fantastischen Stuckarbeiten. Die Connellys lebten noch bis 1965 in Castletown , allerdings nur in 3 Zimmern und ohne Strom und Zentralheizung. Das liebe Geld war alle. Die Guinness-Dynastie und eine Stiftung retteten Castletown, aber auch denen war die Unterhaltung zu teuer und nun gehört  es dem Staat. Es ist schon einiges wieder hergestellt  wurden und man arbeitet weiter daran. Leider konnten wir im Inneren keine Fotos machen.

Bild Castletown House