Schottland
11.07.2010
Am Samstag haben wir uns langsam in Richtung Larne zur Fähre nach Schottland entlang der Küste aufgemacht. Das Wetter war sehr durchwachsen und wir haben die schöne Küstenlandschaft während der Fahrt genossen. Da wir in Larne bei Nieselregen ankamen, haben wir nach einem kurzen Einkauf das Fährterminal angesteuert und haben dann sogar noch eine Fähre früher ohne Aufpreis nehmen können. Die 2 Stunden Fahrt vergingen sehr schnell und so waren wir bereits um 18.30 Uhr in Schottland und nicht erst 22.00 Uhr. Wir steuerten unseren Übernachtungsplatz an und waren froh so zeitig gefahren zu sein, denn gegen 21.00 Uhr fing es furchtbar an zu stürmen. So haben wir dann eine doch unruhige Nacht am Meer verbracht, wo das Womo ordentlich schaukelte.
Bild Meer
Das Culzean Castle stand dann auf dem Programm für den Sonntag. Das Castle steht unmittelbar am Meer und hat einen riesigen Landschaftspark zu bieten. Wir machten eine Führung durch das große Haus mit und waren schwer beeindruckt von dem großem Haus und dem grandiosem Blick vom Salon auf das Meer. Aber auch hier hat in den 50-ziger Jahren die Erbschaftssteuer zugeschlagen, die nicht aufgebracht werden konnte und daher musste das Schloss und die Anlage an den Staat abgegeben werden, der wiederum alles an den National Trust Schottland weitergab.
Bilder Culzean Castle
12.07.2010
Gestern sind wir am Abend in der Nähe von Edinburgh auf einem Farmer-Campingplatz dann gelandet. Es ist ja immer wieder eine Herausforderung sich dort bei den Eigentümern anzumelden. Diesmal war es ein netter älterer Herr, der sich ganz gern noch etwas unterhalten wollte, was uns sehr schwer viel, da er in einem sehr breiten schottischen Dialekt sprach. Aber auch das haben wir gelöst. Am Morgen machten wir uns dann auf in Richtung Innenstadt von Edinburgh auf. Man kann die Stadt ganz gut zu Fuß erkunden und das Wetter meinte es auch gut mit uns. Zuerst sind wir gemütlich die Princess Street als einer der Hauptstraßen entlang, um zum Gregorian House des National Trust zu kommen. Es ist ein herrschaftliches Haus in einem neueren Bezirk (New Town) von Edinburgh, was Ende des 18. Jahrhunderts gebaut wurde. Man konnte hier das Leben einer high society-family nachvollziehen. In einem mit Schauspielern erstellten Film, wurden viele Szenen der Familie originalgetreu vorgeführt. Man konnte sich wirklich gut vorstellen, wie sich das Leben im Haus abgespielt hatte und welche standesgemäßen Anforderungen genügt werden mussten.
Bilder Edinburg
Bilder Gregorian House
Weiter ging es in Richtung Royal Mile und dem Edinburgh Castle. Die Besichtigung des Castle haben wir aber ausgelassen. Da gab es mehrere Gründe. Wir waren vor 10 Jahren schon einmal im Castle, es waren unheimlich viele Touristen unterwegs und man hat einen mehr als heftigen Eintritt zu bezahlen. Da sind wir dann lieber zum Italiener dafür Essen gegangen. Da waren wir wenigsten satt. Auf der Royal Mile kann man auch noch „Gladstone Land“ besichtigen. Das ist im alten Stadtteil von Edinburgh ein kleines Haus, das bereits im 17. Jahrhundert von einem Kaufmann gebaut wurde. Unten war ein Tuchladen und in den Obergeschossen waren Wohnungen. Wobei die entsprechend des Jahrhunderts sehr klein und dunkel ausgefallen sind. Man konnte sich vorstellen, wie ungemütlich man dort lebte, gerade als Bedienstete. Schon allein die Lampen die mit Fischöl betrieben wurden, müssen fürchterlich gestunken haben. Nun vor 400 Jahren war das Leben in der Stadt allgemein eine unsaubere und sehr streng riechende Angelegenheit.
Bilder Royal Mile Gladstone
Ganz zum Schluss sind wir dann noch bis zum Palace of Holyrood House gegangen, wo gerade die Queen zu Besuch eingetroffen ist. Holyrood Palace ist die offizielle Residenz des britischen Königshauses in Schottland und wurde in seiner jetzigen Form im 17. Jahrhundert erbaut. Maria Stuart lebte eine Zeitlang hier.
Bilder Palace of Holyrood
Mit dem Womo sind wir dann doch noch zum Ocean-Terminal ans Meer um die Royal Yacht Britania zu betrachten. Ein riesiges Einkaufscentrum wurde gebaut und unmittelbar daran wurde die Yacht für die Besucher untergebracht. Das Besucherzentrum ist gleich mit im Terminal eingebunden. Wir haben dann von der äußeren Plattform des Centers zumindest mal das Schiff gesehen. Auf dem riesigen Vorplatz haben wir dann gleich unser Nachtquartier bezogen.
Bild Royal Yacht Britania
13.07.2010
Mit viel Sonnenschein wurden wir heute geweckt. Nach dem Frühstück waren wir erst einmal einkaufen, um auch gut für das leibliche Wohl von unserer Tochter zu sorgen. Dann sind wir zum Blackness Castle und haben uns alles von außen angesehen. Von hier hatten wir auf die Wahrzeichen von Edinburgh die beiden großen Brücken über den Firth of Fort einen super Blick. Die ältere Eisenbahnbrücke wurde bereits 1890 gebaut und ist für die damalige Zeit wirklich ein Meisterwerk.
Bild Blackness Castle/Brücke
Unser weiteres Ziel war das House of Binns. Wir hatten eine sehr gute Führerin, mit der es viel Spaß gemacht hat das Haus zu erkunden. Man merkte ihr an, dass das Haus ihr sehr viel bedeutet und sie sagte selbst, sie könne bis Mitternacht weiter darüber reden. Das Haus ist noch im Privatbesitz und wir noch teilweise von den Eigentümern bewohnt.
Bilder House of Binns
Am Abend haben wir dann an unserem Nachtquartier mal einen Spieleabend gemacht und nebenbei hatten wir jede Menge sportliche Aktivitäten zu beobachten, da wir genau an einem Sportplatz hielten.
14.07.2010
Eine Distillery sollte in Schottland auf jeden Fall immer mit auf dem Programm stehen. In der Nähe von Glasgow hatten wir uns Glengoyne herausgesucht, was eher ein kleines Unternehmen ist. Zuerst gab es bei der Tour einen ordentlichen Whisky zum Testen, bevor wir mehr über die Geschichte der Familientradition erfuhren. Dann kam der Rundgang dran. Der junge Mann der die Führung machte schien der zukünftige Juniorchef zu sein, da er selbst von sich sagte, dass er auf dem Gelände geboren wurde und alles, aber auch alles über die Distillery wüste.
Bilder Glengoyn
Glasgow zu besichtigen, kann man sich eigentlich immer noch in unseren Augen sparen. Aber wenn man schon mal da ist, na ja da schaut man auch mal vorbei. Da wir vom National Trust auch noch ein informatives Ziel hatten, sind wir trotz enormer Parkplatzsuche bis nach Glasgow hinein. Das Tenement House ist eigentlich eine Wohnung aus dem späten 19. Jahrhundert. Die Wohnung wurde durch Zufall im Original erhalten bis in die 70er Jahre, wo die Eigentümerin verstarb. Man kann sich einen Eindruck verschaffen, wie man so im letzten Jahrhundert lebte in Glasgow. Dann haben wir noch einen Stadtrundgang gemacht und es uns in einem bekannten Tea-House etwas gemütlich gemacht. Aber es bleibt dabei der Kuchen in UK ist einfach nur unendlich süß! Dann ging es zur Übernachtung zu einem Farmer, der glattweg einen ganzen Reisebus voller Jugendlicher aus Frankreich aufgenommen hatte. Deren allgemeiner Unternehmungsdrang wurde aber ganz schnell eingeschränkt durch einen wolkenbruchartigen Regen. Ob deren Zelte das so richtig ausgehalten haben, können wir nicht sagen.
Bild Tenement House/Glasgow
15.07.2010
Der letzte Tag für Stephanie ist angebrochen. Man wie schnell die Zeit vergangen ist. Zum Abschluss haben wir uns noch ein kleines Juwel angeschaut. Das Pollok House im südlichen Glasgow wurde 1752 von William Adam gestaltet und hat eine schöne Sammlung Spanischer Malerei, u.a. Gemälde von El Greco, Goya, Murillo sowie kostbare Antiquitäten. Der Baustil des Haues selbst ist fantastisch und man könnte sich vorstellen ohne weiteres heute noch darin zu wohnen. Ein wunderschöner Treppenaufgang und ein großzügiger Empfangsbereich sieht der Besucher zuerst. Das Anwesen wurde 1966 von der letzten Besitzerin Anne Maxwell Macdonald der Stadt Glasgow vermacht. Ihre Familie hatte es über 700 Jahre besessen.
Bilder Pollock House
Dann hieß am Flughafen in Glasgow Abschied nehmen. Aber wir sehen uns ja bald wieder.
Bild Flughafen
16.07.2010
Nun wollten wir aber doch noch etwas in Richtung Norden in die Highlands. Erst machten wir einen Abstecher zum Loch Lomond, hier hat man direkt am See nicht nur das Nationalparkcenter gesetzt, sondern gleich noch ein größeres Shoppingcenter incl. Seaworld. Also ein Rundumpacket für Urlauber zum „Bespaßen“. Es ging dann weiter nach Aberfoyle in den Trossachs. Da haben wir erst einmal Informationen eingesammelt wegen Wandermöglichleiten und den entsprechenden Parkplätzen. Die erste Runde haben wir dann gleich am Loch Ard gemacht und wieder einmal festgestellt die Briten scheinen lieber zu shoppen als zu wandern. Aber das ist ja nur gut für uns, denn überfüllte Wanderwege wären doch etwas grausam.
Bilder Loch Lemond Aberfoyle
17.07.2010
Am Morgen sind wir noch etwas weiter nördlich in die Nähe von Killin am Loch Tay. Hier ist man dann schon von den höchsten Bergen in den Highlands umgeben. Am Fuße des Ben Lawers haben wir Quartier bezogen, wo wir auch eine sehr ruhige Nacht hatten. Der Berg hat immerhin eine stattliche Höhe von 1.241 m, was recht ordentlich ist für den Norden. Wir machten uns also auf den Weg zum Gipfelsturm, der von unten eine ordentliche Anstrengung versprach. Nur mal nebenbei, auch wenn ich beim Kauf meiner neuen Wanderschuhe im letzten Jahr bei dem Preis fast in Heulkrämpfe verfallen wäre, bei den bisherigen Wanderattacken auf der Reise bin ich glücklich, dass ich sie habe.
Bilder Killin Stromschnellen/Highlands
Nach ca. 2 Stunden und 2/3 des Aufstieges schlug allerdings das Wetter ordentlich um. Es begann mächtig zu Regnen und wir standen völlig in den Wolken. Gleichzeitig wurde es unheimlich kalt. Die gefühlte Temperatur lag um die 5 Grad und man bekam sehr kalte Hände. Da wir nicht erkennen konnten, ob es bald wieder aufklart und auch nicht wussten wie lange der letzte und steilste Teil des Aufstieges noch dauert, haben wir doch lieber den Rückweg angetreten. Kurzfristig konnten wir unter den Wolken schon ins benachbarte Tal schauen. Schade die Aussicht wäre grandios gewesen. Im Womo haben wir uns dann erst einmal aufgewärmt und abends hat uns die Sonne nochmal verwöhnt und den Ben Lawers in vollem Glanz erstrahlen lassen.
Bilder Ben Lawers
18.07.2010
Einen Abstecher zum Loch Katrine entlang des Trossach Trails wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es ist eine sehr schöne Straße durch den Nationalpark und am Loch Katrine kann man dann entweder mit dem Schiff weiter fahren oder die Fahrräder benutzen, da es direkt am Wasser entlang geht und man keine exorbitanten Anstrengungen fürchten muss. Übrigens kamen uns in den gesamten Highlands immer wieder Radfahrer mit und ohne Gepäck entgegen. Da ist Kondition gefragt.
Bilder Trossachs/Loch Katrin
Über Stirling und an Edinburgh nochmals vorbei, sind wir dann schon Richtung Süden aufgebrochen, denn wir müssen uns langsam auf den Heimweg machen und UK ist ein ziemlich langgestrecktes Land. So haben wir an der Nordsee in Berrick-upon-Tweed auf einem Campingplatz stopp gemacht und nochmals einen Angriff auf das Thema Wäsche waschen unternommen.