Nordspanien
02.10.2010
Den Service am Morgen vom Bäcker am Stellplatz geweckt zu werden und dann mit frischem Baguette zu frühstücken, haben wir nochmals genossen. Also Frankreich ist für Womo-Besatzungen einfach ein Paradies, was die Anzahl der Stellplätze und den Service betrifft. Das werden wir bestimmt vermissen. Dann ging es weiter und nach wenigen Kilometern waren wir auf der spanischen Seite der Pyrenäen. Unser Navi hat uns auch gleich wieder einmal überrascht und uns über eine nette kleine Abkürzung ordentlich die Serpentinen hoch und runter gejagt. Als das macht es doch gerne im Ausland. Unser erstes Ziel sollte Pamplona sein. Aber nach einer Stunde des Versuches einen Parkplatz zu finden haben wir abgebrochen. Wir waren ja sowieso schon durch eine Vielzahl der kleinsten Gassen gelotst wurden (dank TOM TOM) und haben dabei schon einiges gesehen. Schuld an der aussichtlosen Suche war zum einem der Samstag an sich, da ist Gesamtspanien mit Kind und Kegel unterwegs und dann war noch ein Festival in der Stadt. Auf den Plazas wurde getanzt und alles amüsierte sich auf der Straße.
So sind wir dann weiter gezogen und haben an der ersten Pilgerbrücke in Puente la Reina einen Stopp eingelegt. Über viele Kilometer werden wir den Pilgerweg (Camino) nach Santiago des Compostela folgen.
Bilder Pilgerbrücke Estella
Es ging gleich weiter bis nach Estella. Irgendwie schien es nicht unser Tag zu sein, denn die Besichtigung der Kirche San Pedro e la Rua fand auch nicht statt, da diese wegen Rekonstruktion bis 2012 geschlossen ist. Wir haben aber noch einen schönen Stadtbummel durch die Altstadt gemacht. Die Pilger kamen uns hier in Scharen mit ihren Jakobsmuscheln als Erkennungszeichen entgegen. Also ein Highlight sollte es heute noch sein und wir haben es gefunden. Am Kloster Irache nur wenige Kilometer weiter haben wir am Weinbrunnen den Test gemacht. Es kam tatschlich leckerer Rotwein heraus. Für alle Antialkoholiker gibt es auch noch einen Wasserhahn. Der Weinbrunnen gehört allerdings zu einer Weinbodega mit Museum, die natürlich auf sich aufmerksam machen will. Aber die Idee ist schon toll, Rotwein so viel man will. Natürlich haben wir uns das Kloster mit dem schönen Kreuzgang noch angesehen. Mit dem Weinchen für den Abend waren wir wieder versöhnt für den wechselhaften Tag.
Bilder Weinbrunnen Kloster Irache
03.10.2010
Die Nacht haben wir ruhig an einem kleinen Freizeitgebiet verbracht. Am Sonntagmorgen bei einer kleinen Runde um den See konnten wir feststellen, dass der Pilgerweg auch hier lang geht. Es kamen uns schon am frühen Morgen ziemlich viele Pilger entgegen jeden Alters. Noch mehr erstaunt ist man von den vielen radelnden Pilgern. Das man den Camino auch erradeln kann war uns neu. Das Kloster von Nájero war unser erster Stopp. Kaiser Karl I von Spanien hat die Gründung unterstützt. Von der Fülle der Ausstattung der Kirche waren wir fasziniert. Unglaublich viel Prunk ist zu erblicken und man kann sich kaum satt sehen an den Feinheiten des Altars.
Bilder Kloster Santa Maria la Real
Der nächste Stopp war dann Santa Domingo de la Calzada. Die Kathedrale war schon noch eine Nummer größer und hat ihren Ursprung im 12 Jahrhundert. Im Inneren ist ein goldener Käfig mit echten Hühnern zu sehen. Die Geschichte dazu sollte man sich doch selbst im Internet mal ansehen, wen es interessiert. Jedenfalls spielen die Hühner einen wesentlichen Grund warum die Kathedrale erbaut wurde. Prachtvoll sind die einzelnen Altäre gestaltet. Wir werden hierzu ein paar Fotos in die Fotogalerie einstellen, denn beschreiben kann man das alles gar nicht.
Bilder Santa Iglesia Cathedral
Die Kathedrale von Burgos, die zum Weltkulturerbe gehört stand dann auch noch auf dem Plan. Deren Ausmaße waren dann schon kaum noch zu fassen. Schon der Außenanblick faszinierte einen. Aber was dann im Inneren kam machte einen sprachlos. Wir sind mit Sicherheit keine ausgesprochenen Kirchenfans, haben aber 2 Stunden hier zugebracht. Das Mittelschiff und die einzelnen Kapellen waren einfach der pure Prunk. Aber mehr noch haben die künstlerischen Arbeiten einen fasziniert. Soviel Detailtreue und Perfektion bei jedem Detail waren schon beeindruckend.
Bilder Kathedrale Burgos
04.10.2010
Gestern begann es schon ganz schön zu stürmen und wir hatten es uns für die Nacht hinter einer Klostermauer gemütlich gemacht. So hatten wir in der Nacht nicht so eine Hochseejacht zum Schlafen.Am Morgen schien zwar wieder die Sonne, aber es wedelte immer noch ganz schön. Da wir direkt vor einem Kloster gehalten haben, sind wir natürlich noch zur Besichtigung rein. Von außen machte es wieder einmal gar nicht so viel her. Aber im Inneren war es sehr sehenswert. Der Altar bestand aus sehr vielen einzelnen Bildelementen bzw. Figuren. Für das 14. Jahrhundert musste das wie ein Film gewirkt haben. Die Objekte waren wirklich sehr ausführlich und man braucht schon viel Zeit um die Geschichten dahinter zu lesen.
Kloster Santa Marija de Miraflores
Weiter ging es dann nach Leon. Die Pilger haben wir stets am Straßenrand in Scharen gesehen. Ist schon interessant die Sache so zu beobachten. Mit dem Buch von Habe Kerkeling „ Ich bin dann mal weg“ im Hinterkopf, kann man die Anstrengung noch besser nachvollziehen. In Leon haben wir nach der üblichen Parkplatzsuche in den engen Gassen, sogar einen richtigen Stellplatz gefunden direkt am Fluss. Interessant ist ja immer wieder, dass tatsächlich während der Siesta-Zeit gar nichts passiert. Die Läden haben von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr und von 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet. Als wir gegen 16.00 Uhr unseren Rundgang begonnen haben, war noch kaum ein Mensch zu sehen. Zum Glück hatte die Kathedrale schon auf. Ja wir sind eben auf dem Pilgerweg und da sind die Gotteshäuser recht prächtig und wir haben so zu sagen die Woche der Klöster, Kirchen und Kathedralen ausgerufen. Am Abend war dann total wuling auf den Straßen und erst spät abends wurde es etwas ruhiger. Zur unserer Unterhaltung hatte nur wenige Meter von uns unter einer Brücke eine Prozessionskapelle ihre Musik geübt. Das klang gar nicht mal so schlecht und unter der Brücke hatte es ordentlichen Hall. Am nächsten Tag wussten wir wofür die Probe war. Beim Verlassen des Ortes formierte sich eine große kirchliche Prozession am Stadtrand. Da man begann alle Straßen abzusperren, konnten wir leider nicht nochmals halten.
Bilder Leon
05.10.2010
Wir folgen auch weiterhin den Pilgern auf dem Camino. Astorga als nächstes Ziel hat einen Bischofspalast der von Antonio Gaudi 1889 geschaffen wurde. Leider verstarb der Auftraggeber und der nachfolgende Bischof fand das Objekt nicht passend. So hat nie ein Bischof darin residiert. Es ist ein Pilgermuseum dort untergebracht, was recht interessant war.
Dann sind wir noch über den Wochenmarkt geschlenkert und haben uns köstlich amüsiert. Wir hatten zum Schluss einiges gekauft und waren stolz mit nur geringen Spanischkenntnisen die Sache gut gemacht zu haben. Auf jeden Fall haben sich die Verkäufer auch prächtig über uns amüsiert und zeigten uns mehrfach, dass sie es toll finden wenn sich ein paar Deutsche hierher verirren. Viele Deutsche haben wir auch wirklich in den letzten Tagen nicht gesehen.
Bilder Astorga
Auf den Weg weiter in die Berge sind wir durch winzige Dörfer gefahren und für Jens als Fahrer war es auch etwas anstrengender. Die Balkone ragten teilweise sehr weit in die Straße hinein und sehr sicher wirkten sie nicht gerade. Morgen wollen wir nun etwas wandern gehen.
Bilder Weg nach Las Medulas
06.10.2010
In der Nacht fing es ordentlich an zu Regnen. Am Morgen ließ es auch nicht nach und wir saßen mitten in den Wolken. Der Wetterbericht verhieß auch keine Besserung in den Bergen. So viel die Wanderung ins Wasser. Mit Goldschürfen konnten wir nun leider auch nicht unsere Reisekasse etwas auffüllen. In diesen Bergen haben nämlich die Römer bereits das goldhaltige Gestein in Größenordnung abgebaut und haben dabei interessante Stollensysteme in die Berge geschlagen. Da ganz Nordspanien unter Regen liegt suchen wir unser Glück mit schönerem Wetter weiter im Süden und fahren über die Bergkette nach Portugal. Als erstes mussten wir feststellen, dass die Mautgebühren auf den Autobahnen hier genauso heftig sind wie in Frankreich und Spanien. Hier hatte man aber durch die Berglandschaft keine Chance auf eine Nationalstraße auszuweichen.
Bild Berge
Wir sind dann bis Barcelos durchgefahren, da auf dem Weg nicht allzu viel Ansprechendes zu finden war und das Wetter auch nicht so toll war. In Barcelos haben wir gleich einen netten Parkplatz gefunden und seit Tagen haben wir wieder einmal zusammen mit anderen Womos gestanden. Wieder bei akzeptablen 21 Grad und leichter Bewölkung haben wir dann ein ausführliches Schwätzchen mit 2 deutschen Womobesatzungen machen können. Alle Womos sind hier auf dem langsamen Weg in Richtung Süden zum Überwintern.